Drei Monate Misshandlung Opfer berichtet von Höxter-Gefangenschaft
04.05.2016, 13:29 Uhr
Die Spurensuche in dem Wohnhaus könnte mehrere Wochen dauern.
(Foto: dpa)
Zwei Frauen überleben die Begegnung mit Wilfried und Angelika W. nicht. Doch eine heute 51-Jährige entkommt den Misshandlungen des Paares. Sie spricht nun mit der Polizei.
Nachdem sich die Polizei in Höxter bei ihren Ermittlungen bisher vor allem auf die Aussage der mutmaßlichen Täterin Angelika W. stützen musste, haben die Beamten nun ein Opfer des Paares ausführlich vernehmen können. Die 51-Jährige aus dem Großraum Berlin ist nach eigenen Angaben mehr als drei Monate lang in dem Haus in Höxter misshandelt worden.
Die Frau hatte im August 2001 auf eine Kontaktanzeige von Wilfried W. in einer Zeitung geantwortet, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Nach einigen Telefonaten kam es zu einem ersten Besuch in dem Haus in Höxter-Bosseborn. Die beiden Tatverdächtigen holten sie gemeinsam mit dem Auto ab. Während eines zunächst dreiwöchigen Besuchs kam es nicht zu körperlichen Übergriffen.
Das änderte sich jedoch bei dem zweiten Aufenthalt in Bosseborn. Die Frau wurde demnach von Ende 2011 bis März 2012 in dem Haus festgehalten. In dieser Zeit sei sie sowohl von Wilfried als auch von Angelika W. körperlich misshandelt worden. Eine Möglichkeit zu fliehen habe sie nicht gehabt.
Schwer verletzt weggeschickt
Nach einer erheblichen körperlichen Auseinandersetzung sei sie dann in einen Zug nach Hause gesetzt worden. Auf der Pressekonferenz am Dienstag hatten die Ermittler berichtet, dass die mutmaßlichen Täter die Frau nach Braunschweig zum Bahnhof gebracht hatten. Weil das Paar ihr mit weiterer Gewalt gedroht hatte, erstattete die Frau keine Anzeige. Erst als der Fall nach dem Tod einer Frau öffentlich und Bilder des Hauses in den Medien gezeigt wurden, wandte sie sich an die Polizei. Inzwischen wird sie im Rahmen von Opferschutzmaßnahmen von der Polizei betreut.
Inzwischen sind weitere Hinweise eingegangen, nach derzeitigem Ermittlungsstand sind darunter aber keine neuen Opfer. Am Wohnhaus der Täter setzt die Polizei unterdessen ihre Ankündigung um, das Haus "quadratzentimeterweise" unter die Lupe zu nehmen. Von Beamten der Einsatzhundertschaft und Ermittlern der Mordkommission sei das Haus zur Spurensicherung ausgeräumt worden, hieß es von der Polizei. Ob es dabei neue Erkenntnisse gab, wurde unter Hinweis auf ermittlungstaktische Gründe, nicht mitgeteilt.
Quelle: ntv.de, sba