Spitzenwerte bis zu 17 Grad "Paulina" haucht Deutschland den Frühling ein
08.02.2024, 18:49 Uhr Artikel anhören
In Teilen Deutschlands werden Sonnenschein und blauer Himmel für das Wochenende erwartet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Wetter zeigt sich in seiner vollen Bandbreite: Während es im Süden am Wochenende fast frühlingshaft wird, gibt es aktuell im Nordosten noch Glätte. Ob es im Laufe des Monats aber doch noch einmal zur deutschlandweiten Rückkehr des Winters kommt, weiß ntv-Meteorologe Björn Alexander.
ntv.de: In einigen Regionen haben sich Schnee und Frost ein Stelldichein gegeben. Wie geht es in Sachen Winter weiter?
Björn Alexander: Am Freitag sind im Nordosten noch Schnee und örtliche Glätte möglich. Dann geht es aber auch im Norden milder ins Wochenende. Insbesondere der Samstag hat bei den Nordlichtern wieder 6 bis 10 Grad in den Prognosen. Im Süden geht es derweil sogar erneut in den Vorfrühling mit sonnigen Spitzenwerten bis 16, vielleicht sogar 17 Grad.
Wie kommt es zu der wiederkehrenden Erwärmung?
Während wir zuletzt auf der Rückseite von Tief "Olga" mal einen Schwall kühlerer Luft aus nördlicheren Breiten abbekommen haben, nähert sich jetzt vom Atlantik Sturmtief "Paulina" (internationaler Name ist "Karlotta"). Gleichzeitig bildet sich über dem Südwesten Europas auch noch Tief "Quinta".
Welche Windgeschwindigkeiten bringen die Stürme denn mit?
In den betroffenen Regionen gehen die Wettercomputer in den Bereich des schweren Sturms mit Böen um die 100 km/h. Nochmals heftiger dürfte es beispielsweise in den Bergregionen Nordspaniens stürmen. Je nach Wettermodell mit Spitzen um die 170 km/h. Und auch hierzulande zeigt sich der Freitag im Bereich der Luftmassengrenze im Norden noch stürmisch, bevor es am Samstag und Sonntag ruhiger wird.
Und auch schöner?
Der Samstag auf jeden Fall. Aber schon der Sonntag macht der Sonne erneut einen Strich durch die Rechnung - mit neuen Wolken und neuem Regen.
Der Regen kommt, der Regen geht. Wie viel Himmelsnass ist bisher im Februar denn schon gefallen?
Bis zur vorübergehenden Wetterbesserung am Samstag sind wir im Deutschlandmittel schon mal locker bei 25 bis 30 Litern je Quadratmeter angekommen. Das entspricht schon mehr als der Hälfte der ansonsten üblichen Monatsmenge. Allerdings gibt es hierbei große regionale Unterschiede.
Wo war es besonders nass, wo besonders trocken?
Insbesondere Teile Süddeutschlands haben bisher kaum Regen abbekommen. Ganz anders sieht es indes vor allem in den Staulagen der Gebirge aus. Hier vermelden die Wetterstationen teilweise schon um oder über 100 Liter pro Quadratmeter. Dabei war es deutlich zu warm - nämlich rund 6 Grad über dem langjährigen Monatsmittel.
Bestehen denn noch Chancen für ein richtiges Winter-Comeback?
Bis Mitte des Monats sieht es überhaupt nicht danach aus. Dann liebäugelt ein Teil der längerfristigen Prognosen aber durchaus mal wieder mit kälteren Ansätzen. Zwar gibt es auch immer wieder mildere Varianten in den Berechnungen. Dennoch dürfte die stark überdurchschnittliche Temperatur der ersten Februar-Woche am Ende eingedampft werden. Zumal es auch Trends gibt, die zum Februar-Ende einen eisgekühlten Staffelstab an den März übergeben.
Wäre eine solche Entwicklung denn plausibel?
Derzeit deuten die Wettercomputer an, dass der Polarwirbel, der maßgeblich über den Verlauf des Winters entscheidet, in den kommenden Wochen stark an Form und Struktur verlieren dürfte. Das passiert bis zu seiner Auflösung im Laufe des beginnenden Frühlings sowieso. Dennoch eröffnet der prognostizierte Zerfall des polaren Tiefdruckgebietes der Kälte in den aktuellen Vorhersagen auf jeden Fall noch Chancen. Nicht umsonst gibt es ja den Begriff des Märzwinters, der durchaus einem schwächelnden Polarwirbel geschuldet sein kann.
Wie kalt kann es im März werden?
Besonders kalte März-Monate präsentierten uns in den letzten zwei Jahrzehnten die Jahre 2005, 2006, 2018 sowie der krasse Märzwinter 2013. Der brachte Deutschland eine Mitteltemperatur von 0,2 Grad und war damit im Vergleich zum langjährigen Mittel gut 3 Grad zu kalt. Dementsprechend findet sich das Jahr 2013 ebenso in den Dekaden-Rekorden wieder. Beispielsweise mit deutlich unter minus 10 Grad im letzten Monatsdrittel. Der März kann also richtig eisig werden.
Wie sind aktuelle Trends und Prognosen für den März 2024?
Schauen wir auf die experimentellen Langfristvorhersagen, dann ergibt sich beim Niederschlag ein recht einheitliches Bild. Nach reichlich Himmelsnass im Januar und Februar soll der März eher trocken und sonnig ausfallen. Gleichzeitig reicht die Temperaturprognose von einem eher durchschnittlichen Verlauf im Langfristtrend des amerikanischen Wetterdienstes NOAA bis hin zu einem zu kalten März in den Vorhersagen, die auf dem Europäischen Wettermodell fußen. Damit wäre es zwar nicht so extrem kalt wie im Märzwinter 2013, aber das Bild würde passen. Denn auch der März 2013 verlief zu trocken und mit einer ordentlichen Sonnenausbeute.
Aus der unsicheren Ferne zum Wetter der nächsten Tage: Was erwartet uns im Detail fürs Wochenende?
Am Samstag geht es hinter dem abziehenden Schnee und Regen im Nordosten teilweise neblig trüb weiter. Ansonsten ist es aber verbreitet freundlich und trocken. Vor allem von Bayern bis herauf nach Sachsen und ins südliche Brandenburg ist die Sonne abseits vom Nebel sogar richtig gut im Rennen. Dazu erreichen die Temperaturen an der Ostsee 6 und im sonnig föhnigen Alpenvorland bis zu 16 oder 17 Grad.
Und am Sonntag?
Ziehen die nächsten Wolken mit zeitweiligem Regen auf, der besonders im Süden und Osten auch länger anhalten kann. Das Ganze bei 4 oder 5 Grad an der nasskalten Ostsee und meist 6 bis 12 Grad im großen Rest. Der Wind legt wieder etwas zu und bringt im Ostseeumfeld stürmische Böen mit.
Welche Entwicklung zeichnet sich nächste Woche ab?
Auch der Rosenmontag verläuft noch vielfach durchwachsen, mit mehr Wolken als Sonne und stellenweise auch mal etwas Regen bei 5 bis 10 Grad. Anschließend geistert dann sogar mal ein Hoch durch die Berechnungen der Wettercomputer. Einige trockene und teilweise sonnige Tage wären die Folge. Bei den Temperaturen würde es damit ein wenig runtergehen. Oftmals mit einstelligen Höchstwerten und Frost in den Nächten.
Quelle: ntv.de