Geplanter Angriff in Gelsenkirchen Polizisten mit Messer attackiert
09.08.2011, 08:14 Uhr
(Foto: dpa)
Bei einem Zwischenfall in Gelsenkirchen werden zwei Polizisten schwer verletzt. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass die Messerattacke auf die beiden Beamten vermutlich geplant war. Ein Polizist kann noch auf den Täter schießen. Alle drei schweben mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr. Die Gewerkschaft der Polizei kritisiert nun die Politik.
Bei einer Messerattacke auf zwei Polizisten in Gelsenkirchen haben in der Nacht zum Dienstag die beiden Beamten und der Angreifer schwerste Verletzungen davongetragen. Aus zunächst unbekanntem Grund hatte der 21-Jährige nach Polizeiangaben auf die 30-jährige Polizistin und ihren 45 Jahre alten Kollegen eingestochen. Der Beamte konnte noch seine Waffe ziehen und auf den Angreifer schießen, der mehrfach getroffen wurde.
Der junge Mann hatte die Polizisten möglicherweise in einen Hinterhalt gelockt. Sie waren per Notruf zu einem Verkehrsunfall in einer Wohnsiedlung in Gelsenkirchen gerufen worden, doch einen solchen gab es gar nicht. Als der Streifenwagen eintraf und die Polizisten aus dem Wagen stiegen, stürzte der Mann auf sie zu. Er attackierte den Beamten und seine Kollegin mit zwei Messern und stach auf sie ein. Der Polizist konnte seine Dienstwaffe ziehen und schießen.
Die Beamten und der 21-Jährige wurden in Klinken notoperiert und schweben nach Angaben der Ärzte nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Das Motiv des Angreifers war den Ermittlern zufolge auch Stunden nach der Bluttat völlig unklar - die Opfer und auch der Tatverdächtige selbst konnten wegen der schweren Verletzungen zunächst nicht vernommen werden. Eine Mordkommission aus Recklinghausen übernahm die Ermittlungen. Die Polizei mutmaßt, dass der Angreifer den Unfall selbst gemeldet hatte.
"Wer Polizisten angreift, greift den Staat an"
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) nannte den Messerangriff auf die Beamten eine "hinterhältige und verabscheuungswürdige Tat". "Ich bin entsetzt über das brutale Vorgehen des Täters." Die Polizisten hätten helfen wollen und seien schwer verletzt worden. "Ich wünsche den beiden, dass sie schnell gesund werden und bald wieder bei ihren Familien sein können." Jäger fügte hinzu: "Wir müssen darauf hinwirken, dass das Handeln der Polizisten wieder mehr respektiert und wertgeschätzt wird."
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen zeigte sich bestürzt über den "feigen und heimtückischen Angriff". Polizisten dürften nicht zum Freiwild werden, warnte GdP-Landeschef Frank Richter in Düsseldorf. "Wer Polizisten angreift, greift den Staat an." Der Gewerkschafter erklärte, er sei es leid, "gebetsmühlenartig einen besseren Schutz zu fordern und immer häufiger angegriffenen und verletzten Polizisten erklären zu müssen, warum der Staat nur halbherzig handelt".
Quelle: ntv.de, dpa/AFP