Panorama

"Wie ein Tatort" Ratlosigkeit nach Brückeneinsturz

Zunächst heißt es, zwei Arbeiter seien ums Leben gekommen. Später korrigiert die Polizei ihre Angaben auf ein Todesopfer.

(Foto: dpa)

Ein tonnenschweres Stück Autobahnbrücke kracht während Bauarbeiten zu Boden. Ein Mensch stirbt, 15 werden verletzt. Für Experten ist die Unfallursache ein Rätsel. Während die Ermittlungen fortgesetzt werden, läuft zumindest der Verkehr wieder normal.

Nach dem tödlichen Unfall beim Bau an einer Autobahnbrücke in Unterfranken setzen die Ermittler ihre Arbeiten fort. Die Baustelle ist inzwischen gesichert, sie würde nun behandelt "wie ein Tatort, an dem nichts verändert werden kann", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken in der Nacht. Nachdem der Rettungseinsatz am Mittwochabend beendet worden ist, gehen die Ermittler davon aus, dass sich unter den Trümmerteilen keine Menschen mehr befinden. Nun würden Informationen gesammelt, um mögliche Fehler zu erörtern.

Noch am Abend wurde die Unfallstelle abgesichert.

Noch am Abend wurde die Unfallstelle abgesichert.

(Foto: dpa)

Am Donnerstagmorgen lief der Verkehr auf der vielbefahrenen Autobahn 7 wieder normal. Tags zuvor hatten Schaulustige dort einen Stau verursacht. Der Verkehr führt über die alte Brücke auf der A7 neben dem Neubau, weswegen diese Strecke nicht direkt betroffen ist, wie ein Sprecher erläuterte. Die Polizei hatte am Abend alles abgesichert und sichergestellt, "dass nichts beiseite geräumt werden kann", sagte Gerhard Eck, Staatssekretär im bayerischen Innen-, Bau- und Verkehrsministerium.

Er warnte vor falschen Schlüssen und Panik - vor allem in Bezug auf Hunderte ähnliche Baustellen in Deutschland. "Wir sollten keine Unsicherheit verbreiten", sagte der CSU-Politiker. Es müsse sorgsam aufgearbeitet werden, was genau passiert ist. "Wenn's denn dann Fehler waren, menschliche Fehler, technische Fehler, dann muss das einfach bis ins feinste Detail geklärt sein." Danach könne über weitere Konsequenzen gesprochen werden.

"Das ist völlig unerklärlich"

Am Mittwochnachmittag war ein frisch betoniertes Teil am Ersatzneubau der Talbrücke Schraudenbach für die viel befahrene Autobahn 7 bei Werneck abgestürzt und hatte ein Gerüst mitgerissen. Ein Bauarbeiter kam ums Leben. 15 Arbeiter wurden nach Angaben des Staatssekretärs verletzt, davon 6 schwer. Rettungshubschrauber und Hundestaffeln sowie mehr als 150 Helfer waren im Einsatz.

Sachverständige und Vertreter der Baufirma waren nach Ecks Angaben noch am Mittwochabend zur Unfallstelle gekommen. Bei der Baustelle handle es sich um ein sogenanntes aufgelagertes Betoniersystem, von unten aufgebaut mit Schalung. "Dass sowas abstürzt ist völlig unerklärlich", sagte der gelernte Maurer und frühere Bauleiter Eck. "Und auch die Baufirma genießt einen einwandfreien Ruf", betonte er. "Es stehen alle Fachleute hier und sind sprachlos."

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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