Panorama

Tumulte bei Jyoti-Prozess in Indien Richterin setzt neuen Termin an

Im Gerichtssaal kommt es zu Tumulten. Zu viele Menschen wollen dabei sein, wenn die derzeit wohl meistgehassten Inder den Raum betreten. Die Richterin muss das Gebäude räumen lassen. Bei der nächsten Anhörung der fünf mutmaßlichen Vergewaltiger der Studentin Jyoti wird der Fall dann an ein Schnellgericht verwiesen.

Nach dem Gerichtstermin werden die Beschuldigten wieder ins Gefängnis gefahren.

Nach dem Gerichtstermin werden die Beschuldigten wieder ins Gefängnis gefahren.

(Foto: dpa)

Vor dem Mordprozess gegen fünf mutmaßliche Peiniger des indischen Vergewaltigungsopfers Jyoti Singh Pandey sollen die Beschuldigten an diesem Donnerstag zu einer neuen Anhörung vor Gericht erscheinen. Bis dahin hätten sie Zeit, sich Anwälte zu suchen, sagte Richterin Namrita Aggarwal in Neu Delhi. Sonst würden ihnen Pflichtverteidiger gestellt. Danach soll der Fall an ein neues Schnellgericht übergeben werden. Am Montag wurden den Beschuldigten Kopien der Anklageschrift überreicht.

Aggarwal hatte die Öffentlichkeit von der Vorführung der Verdächtigen ausgeschlossen. Sie ließ den überfüllten Gerichtssaal räumen, weil sie die Sicherheit der mutmaßlichen Vergewaltiger in der chaotischen Menge gefährdet sah. Im Saal war es zuvor zu tumultartigen Szenen gekommen. Anwälte stritten untereinander, nachdem zwei von ihnen angeboten hatten, die Beschuldigten zu vertreten. Sie wollten damit einen Boykott der Anwaltskammer in dem Distrikt brechen, die beschlossen hatte, eine Verteidigung der Männer "aus moralischen Gründen" zu verweigern.

Ein konkretes Datum für den Beginn des Mordprozesses vor dem Schnellgericht gibt es noch nicht. Den fünf erwachsenen Beschuldigten droht der Galgen. Beim sechsten Verdächtigen wird mit Hilfe von Knochentests geprüft, ob er - wie von ihm selbst behauptet - minderjährig ist.

Weitere Fälle von Gewalt an Frauen

Das 23-jährige Opfer war am 16. Dezember in einem fahrenden Bus in Neu Delhi vergewaltigt und gefoltert worden. Vor anderthalb Wochen starb die junge Frau an ihren Verletzungen.

Während das Land noch von dem Fall geschockt ist, gibt es Berichte über Gewalt an Frauen. Demnach wurde in Noida, einem Vorort Neu Delhis, die Leiche einer vermutlich vergewaltigten und ermordeten Frau gefunden. Die "Times of India" berichtete, zwei Verdächtige seien festgenommen worden, ein Dritter sei auf der Flucht. Fünf Polizisten seien suspendiert worden, nachdem sich ihre Wache zunächst geweigert habe, eine Anzeige aufzunehmen.

Die Nachrichtenagentur IANS meldete die Vergewaltigung einer 15-Jährigen in Neu Delhi durch einen Mann und einen Jugendlichen. Der Nachrichtensender NDTV berichtete, im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh seien ein Lehrer und ein Wachmann unter dem Vorwurf festgenommen worden, vier Schülerinnen vergewaltigt zu haben. Im ostindischen Bundesstaat West-Bengalen sei ein 40-Jähriger festgenommen worden, der verdächtigt werde, vier Mädchen im Alter zwischen fünf und zehn Jahren vergewaltigt zu haben.

Quelle: ntv.de, dpa

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