Knapp zehn Jahre nach dem Ende seiner Profikarriere kämpft der frühere Boxweltmeister Graciano Rocchigiani eine neue Runde gegen die Justiz. Rocky steht wegen Nötigung vor Gericht. Im Prozess hüllte sich der 48-Jährige in Schweigen. Er soll einer Bekannten das Handy weggenommen haben.

Vor Beginn seines Prozesses sonnte sich der frühere Box-Weltmeister Graciano Rocchigiani (Rocky) im Blitzlichtgewitter der Kameras. Zum Vorwurf der Nötigung hüllte sich der 48-Jährige anschließend in Schweigen. "Ich mache keine Angaben", erklärte der gebürtige Duisburger vor einem Berliner Amtsgericht. Der zur Zeit arbeitslose Box-Trainer soll einer Bekannten im Juli 2011 nach einem Streit ihr Handy entrissen haben.

Nach Angaben von Ankläger Hans-Jürgen Dorsch hätte ein "Pille-Palle-Fall" wie dieser mit einem Strafbefehl erledigt werden können. Wegen Vorstrafen und zwei offenen Bewährungen aus Verurteilungen in Frankfurt/Oder und Duisburg sei es zum Prozess gekommen.

Die Frau hatte die Polizei zu einem Wirtshaus im Stadtteil Grunewald herbeitelefoniert. Als die Beamten kamen, soll der frühere Profi-Boxer einem Polizisten das Telefon ausgehändigt haben. Die Hauptbelastungszeugin ist verschwunden. Sie hatte dem Gericht geschrieben, sie fühle sich bis heute von Rocky bedroht. Die Polizei konnte die Frau jetzt nicht aufspüren. Die Suche geht weiter.

Rocky, der mit seiner zuweilen rüpelhaften Art schon öfter für Aufsehen gesorgt hat, will sich künftig sozial engagieren. Der schlicht in Schwarz gekleidete dreifache Großvater lebt zur Zeit bei einer Schwester. "Im Moment habe ich eine richtige Durststrecke und lebe von Ersparnissen", erklärte der einstige Großverdiener.