Nach zwei erfolglosen Versuchen "Saentis"-Bergung im Bodensee wird doch fortgesetzt
08.06.2024, 14:48 Uhr Artikel anhören
Zwischen 1892 und 1933 konnte das Schiff pro Fahrt bis zu 400 Passagiere befördern.
(Foto: picture alliance/dpa/Schiffsbergeverein)
Weil eine Verschrottung zu teuer ist, versenken Schiffer 1933 ein Dampfschiff mitten im Bodensee. 90 Jahre später beschließt ein Verein, das Schiff zu bergen. Das Vorhaben scheitert zweimal, aufgrund der regen Unterstützung geben die Verantwortlichen aber nicht auf.
Die Bergung des historischen Dampfschiffs "Saentis" vom Grund des Bodensees soll nun doch fortgesetzt werden. Man wolle einen dritten Versuch wagen, teilte der im vergangenen Jahr gegründete Schiffsbergeverein in Romanshorn in der Schweiz mit. Dazu habe man sich aufgrund der überwältigenden Resonanz aus der Bevölkerung entschieden.
Ende Mai war der zweite Anlauf gescheitert, das Dampfschiff aus 210 Metern in Richtung Oberfläche zu ziehen. Die Bergung war schiefgegangen, weil die Bremsen der Seilwinde, die die Bergungsplattform zum Schiff auf dem Grund des Bodensees hätte hinunterlassen sollen, nicht gehalten hatten. Vereinspräsident Silvan Paganini sprach daraufhin zunächst vom Ende des Projekts, was zu starker Enttäuschung unter vielen Beteiligten und Schaulustigen führte.
Nun aber sei die Kehrtwende erfolgt. Alle Arbeiten müssten allerdings nahezu von vorn begonnen werden, da die Plattform beim letzten Versuch zerstört worden sei, teilte der Verein mit. Zudem müsse der Tauchroboter repariert werden. Aus den bisherigen Versuchen habe man jedoch zwei Lektionen gelernt: Ein solch komplexes Projekt könne nicht nur mit Freiwilligen durchgeführt werden. Professionelle Unterstützung sei unerlässlich. Außerdem brauche es genügend Geld, um das richtige Material zu beschaffen und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Nachdem im vergangenen Jahr bereits 250.000 Euro Spenden zusammengekommen waren, solle jetzt mehr gesammelt werden.
Verschrottung 1933 zu teuer gewesen
Seit 1892 auf dem Bodensee unterwegs, wurde das 48 Meter lange Dampfschiff mit Platz für 400 Passagiere im Mai 1933 für nicht mehr fahrtauglich erklärt. Weil aber eine Verschrottung als zu teuer erachtet wurde, versenkten die Verantwortlichen das Passagierschiff in der Seemitte zwischen Romanshorn auf Schweizer und Langenargen auf deutscher Seite.
Bereits Mitte April scheiterte ein erster Versuch aufgrund technischer Probleme. Beim Einziehen einer Bergeleine sei ein Seil gerissen und die ganze Führungsleine in der Folge auf das Vorderdeck abgesunken. Sieben ausgebuchte Schiffsfahrten mit etwa 1000 Schaulustigen zu dem nicht geborgenen Wrack wurden in der Folge abgesagt.
Quelle: ntv.de, gri/dpa