Panorama

Ein Mord zweifelsfrei bewiesen Serienmörder hatte vielleicht Mittäter

Die Garage diente S. den Ermittlern zufolge als Lager für  seine Trophäensammlung. Womöglich gibt es noch ein weiteres.

Die Garage diente S. den Ermittlern zufolge als Lager für seine Trophäensammlung. Womöglich gibt es noch ein weiteres.

(Foto: dpa)

Zu Lebzeiten war Manfred S. ein geachteter Bürger, doch nach seinem Tod kommt heraus: Vermutlich war S. ein Mörder, vermutlich sogar ein Serienkiller, der seinen Opfern Körperteile entnahm. Und bei mindestens einer Tat war er wohl nicht allein.

Der mutmaßliche Serienmörder Manfred S. aus dem Rhein-Main-Gebiet hatte möglicherweise einen Mittäter. Speziell eine Leiche lasse "daran denken, dass hier möglicherweise zwei Täter ihre Fantasien ausgelebt haben", sagte einer der Ermittler in Wiesbaden.

Nach dem Tod des 67 Jahre alten Verdächtigen aus Schwalbach am Taunus im Sommer 2014 hatten Angehörige ein Fass mit Leichenteilen in einer Garage gefunden. Bis  dahin galt S. als "ganz normaler Familienvater", der nie polizeilich aufgefallen war. Inzwischen hat die Polizei Hunderte teils Jahrzehnte alte Tatspuren noch mal neu untersucht. Die Polizei bringt ihn mit mindestens sechs Morden in Verbindung, wie sie in Wiesbaden mitteilte. Hinzu kämen mindestens vier weitere Fälle, die zumindest einzelne Ähnlichkeiten aufwiesen.

Nach Angaben der Präsidentin des hessischen Landeskriminalamtes, Sabine Thurau, wurde bisher als Opfer eine Prostituierte aus Frankfurt am Main identifiziert. Es bestehe aus kriminalistischer Sicht kein Zweifel daran, dass Manfred S. die Frau umgebracht habe, so Thurau.

Schon nach dem Leichenfund in der Garage ist sich die Polizei sicher: "Aufgrund der grausamen Vorgehensweise" des Täters gebe es eine "hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieser Tat Tötungsdelikte vorausgegangen sind". Derzeit untersuche die speziell gegründete Arbeitsgruppe Alaska vier weitere ähnlich gelagerte Tötungsdelikte an Prostituierten aus Frankfurt am Main. Manfred S. wird demnach mit zwei Morden aus dem Jahr 1971, sowie je einem 1991 und 1993 in Verbindung gebracht.

Gewaltfantasien im Computer

Darüber hinaus wurde auch der Fall eines 13-Jährigen mit in die Überlegungen einbezogen. Tristan B. war 1998 verstümmelt neben einer Bahnunterführung gefunden worden. Obwohl der Junge scheinbar nicht in das Opferschema des Täters passt, sehen die Ermittler Parallelen zu den anderen Morden. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf "teilweise sehr speziellen Tathandlungen des Täters", die sich genauso oder ähnlich auch bei anderen Opfern finden.

Seinen Opfern entnahm S. demnach auch Organe oder entfernte andere Körperteile. Bei allen Taten gebe es die Gemeinsamkeit, dass der Täter Körperteile mitgenommen habe, sagten die Ermittler - aber nie die gleichen. Dieses spezielle "Verletzungsbild", welches bei der zerstückelten Frauenleiche in seiner Schwalbacher Garage festgestellt wurde, sei auch bei fünf weiteren Morden in den vergangenen Jahrzehnten gefunden worden. Mal sei es ein rechtes Bein, mal ein linker Arm gewesen, erklärten die Ermittler. "Wenn Sie das zusammenrechnen, könnten Sie sich tatsächlich dadurch einen neuen Körper herstellen."

Im Computer des Mannes fanden die Ermittler außerdem Dateien mit Abbildungen sexueller Gewaltfantasien, die "fast eins zu eins" den Verletzungen der mutmaßlichen Opfer entsprochen hätten.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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