Die Corona-Fallzahlen in Polen sinken - und Wintersportler profitieren als Erste von vorsichtigen Öffnungsschritten. Ab dem Wochenende dürfen sie wieder in die Skiorte reisen. Restaurants und Kneipen sollen zwar geschlossen bleiben. Doch die Praxis sieht anders aus.

In Polen zeichnet sich mit der erneuten Öffnung von Hotels und Skigebieten ein Ansturm auf die Wintersportorte ab. Allein in dem bekannten Skiort Zakopane in der Tatra würden an diesem Wochenende bis zu 20.000 Gäste erwartet, sagte die Chefin der örtlichen Handelskammer der Nachrichtenagentur PAP. Zakopane hat eigenen Angaben zufolge 40.000 Übernachtungsplätze.

Die Corona-Beschränkungen der polnischen Regierung besagen, dass Hotels und Pensionen nur mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent arbeiten dürfen. Auch aus anderen Wintersportorten wurden hohe Buchungszahlen gemeldet.

Die Regierung in Warschau hatte vergangene Woche beschlossen, ab dem 12. Februar Hotels, Kinos und Theater sowie Sportanlagen unter freiem Himmel und Schwimmbäder für eine Testphase von zwei Wochen zu öffnen. Nach Einschätzung des Regierungschefs Mateusz Morawiecki hat das Land zuletzt bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen eine "fragile Stabilisierung" erreicht.

Hotels öffnen, Kneipen unerlaubt auch

Restaurants und Kneipen bleiben aber weiterhin geschlossen. Vor allem in Warschau halten sich viele Gastronomen aber nicht mehr an das Verbot. Bußgeldbescheide werden von Gerichten oft wieder aufgehoben, weil die Verordnung rechtlich problematisch ist. Um Gewerbetätigkeit zu verbieten, müsste die nationalkonservative PiS-Regierung den Not- und den Ausnahmezustand verhängen. Davor schreckt sie bisher aber zurück. Denn dann hätten die Unternehmer Anspruch auf hohe Entschädigungen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums verzeichnete Polen 7008 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Im selben Zeitraum starben 456 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner. Deutschland hat das Nachbarland als Risikogebiet eingestuft.