"Leben im Süden zu schwierig" Südkoreaner flieht in den Norden
11.09.2014, 08:10 UhrSeit dem Ende des Koreakrieges haben Tausende Nordkoreaner die Flucht in den Süden gewagt. Eine Flucht in die andere Richtung kommt nur sehr selten vor. Normalerweise ist das Regime darüber froh, doch diesmal ist es anders.

Blick in den Norden am Grenzort Panmunjom: Rund 26.000 Nordkoreanern gelang seit 1953 die Flucht.
(Foto: REUTERS)
Ein illegal nach Nordkorea eingereister Südkoreaner ist von den Behörden des kommunistischen Landes zurück in seine Heimat geschickt worden. Der 52-jährige Kim Sang Gun war nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul durch den Grenzort Panmunjom in der entmilitarisierten Zone zurück nach Südkorea gelangt. Der Grund für seine Flucht in das streng abgeschottete Nachbarland im Norden blieb unklar.
Nordkoreas Staatsmedien hatten in der vergangenen Woche berichtet, dass der Mann festgenommen worden sei, da er "ohne Grund" über ein Drittland nach Nordkorea einreiste. Kim sagte angeblich, dass ihm das Leben in Südkorea zu schwierig geworden sei und dass er vorgehabt habe, auch seine Familie in den Norden zu holen. "Er gab offen seine illegale Einreise in die Demokratische Volksrepublik Korea zu und bat darum, seine Familie aus dem Süden nachholen zu dürfen", berichtete die Nachrichtenagentur KCNA.
Flüchtige dürfen für gewöhnlich bleiben
Auch wann Kim in das Land eingereist war, blieb unklar. Er habe sich jedoch überzeugen lassen, wieder zurückzukehren, wie es hieß. Gründe dafür, warum Pjöngjang Kim offenbar gegen seinen Wunsch zurückschickte, wurden nicht genannt. Das Wiedervereinigungsministerium in Seoul bestätigte, dass es einer Wiederaufnahme von Kim zugestimmt habe.
Es kommt eher selten vor, dass jemand von Südkorea in den verarmten, aber hochgerüsteten Norden zu gelangen versucht. Dagegen versuchen jedes Jahr zahlreiche Nordkoreaner, nach der Flucht aus ihrer Heimat über Drittländer nach Südkorea zu gelangen. Der Nachrichtenseite "Asia One" zufolge gelang dies bisher über 26.000 Menschen aus dem Norden, seitdem der Koreakrieg 1953 endete.
Fluchtversuche in die andere Richtung seien allerdings sehr selten. Die wenigen Menschen, die es versuchten, dürften für gewöhnlich in Nordkorea bleiben. Letztes Jahr jedoch schickte Pjöngjang bereits sechs Südkoreaner zurück, die zwischen 2009 und 2012 illegal eingereist waren. Jedoch wies der Norden eine Forderung Seouls zurück, einen südkoreanischen Missionar freizulassen, der letztes Jahr gefangen genommen und zu lebenslanger Haft in einem Arbeitslager verurteilt wurde. Ihm wurden Spionage und die Gründung einer Untergrund-Kirche vorgeworfen. Auch drei US-Amerikaner befinden sich dort nach wie vor in Haft.
Quelle: ntv.de, bwe/dpa