Die Angst vor den 380 km/h-Böen Super-Hurrikan trifft auf Mexiko
24.10.2015, 03:10 Uhr
Infrarot-Aufnahme von "Patricia".
(Foto: REUTERS)
Mexiko wird von "Patricia", dem Super-Hurrikan, heimgesucht. Tausende Menschen bunkern sich ein oder suchen Schutz im Landesinneren vor dem möglicherweise stärksten Hurrikan seit eh und je. Soldaten und Polizisten sollen helfen.
Der schwere Hurrikan "Patricia" ist im mexikanischen Bundesstaat Jalisco auf Land getroffen und hat sich dabei deutlich abgeschwächt. Das Auge des Wirbelsturms, der zuvor Rekordgeschwindigkeiten von 325 Kilometer pro Stunde erreicht hatte, konnte nun sogar auf Stufe eins herabgesetzt werden. Dennoch bleibe "Patricia" höchst gefährlich, erklärte das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NGHC).
In der Hafenstadt Manzanillo im Bundesstaat Colima stürzten Bäume und Werbetafeln um, wie im Fernsehen zu sehen war. Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 ist der bisher schwerste Hurrikan, der je in der westlichen Hemisphäre registriert wurde. In den Böen erreichte "Patricia" Windgeschwindigkeiten von bis zu 380 Kilometer pro Stunde, wie der mexikanische Wetterdienst mitteilte. Das Auge des Hurrikan hatte einen Durchmesser von neun Kilometer und zog mit einer Geschwindigkeit von 24 Kilometer pro Stunde in nord-nordöstlicher Richtung ins Landesinnere.
Schwere Schäden aus den Bundesstaaten Jalisco, Colima, Nayarit wurden zunächst nicht gemeldet, wie Zivilschutzchef Luis Felipe Puente sagte. Tausende Menschen suchten Schutz in Notunterkünften oder im Landesinneren. Die Regierung verlegte zahlreiche Soldaten und Polizisten ins Gefahrengebiet. Tote wurden bisland nicht gemeldet.
Die Vereinigten Staaten boten dem Nachbarland Mexiko angesichts des Supersturms Hilfe an. "Unsere Gedanken sind bei dem mexikanischen Volk. Katastrophenexperten von USAID (Entwicklungshilfe-Agentur) sind vor Ort und bereit zu helfen", schrieb US-Präsident Barack Obama auf Twitter.
Überflutungen und Erdrutsche möglich
In der Region gingen heftiger Regen nieder und meterhohe Wellen trafen auf die Strände. "Ein Hurrikan der Kategorie fünf kann Autos in die Luft heben und Menschen von der Straße fegen", sagte der Leiter des Wetterdienstes, Roberto Ramírez de la Parra. Im Ferienort Puerto Vallarta wurden rund 28.000 Touristen in Sicherheit gebracht, wie der Tourismusminister des Bundesstaates Jalisco, Enrique Ramos, der Zeitung "Excélsior" sagte. Der Großteil sei in Notunterkünften untergebracht worden. Rund 1200 Urlauber wurden demnach in die Provinzhauptstadt Guadalajara gebracht.
Auch die Bewohner und Geschäftsleute der Region trafen Vorsorge und verkleideten die Fenster ihrer Häuser mit Holzplatten und legten sich Vorräte an Wasser und Lebensmittel an. Schulen wurden geschlossen. Präsident Enrique Peña Nieto stimmte die Bevölkerung auf eine schwierige Zeit ein und warnte, das Land sei mit "einem Naturphänomen von einer nie erlebten Kraft" konfrontiert. Er rief die Bevölkerung auf, zuhause zu bleiben und die Anweisungen des Zivilschutzes zu befolgen.
Der Zivilschutzchef Luis Felipe Puente rief die Bevölkerung auf, lose Gegenstände zu sichern, die "sich in Geschosse verwandeln könnten".
Der Wetterdienst warnte vor einem Anstieg des Wasserspiegels, der zu starken Überflutungen führen könnte. In mehreren Bundesstaaten wurde mit Niederschlägen von bis zu 500 Millimetern und bis zu acht Meter hohen Wellen gerechnet. Die Behörden warnten auch vor Erdrutschen.
"Patricia" war noch stärker als der Supertaifun "Haiyan", der im November 2013 auf den Philippinen 7350 Menschen das Leben kostete.
Quelle: ntv.de, spt/dpa/AFP/rts