Vater zieht vor Gericht Tätowierte Mutter darf Kind nicht mehr stillen
18.06.2015, 16:53 Uhr
Die Mutter bleibt die erste Sorgeberechtigte, jedoch darf sie ihr Kind nicht mehr stillen.
(Foto: twitter.com/BBCNewsbeat)
Ein Gericht in Australien verbietet einer jungen Mutter ihr Kind zu stillen. Der Grund: Sie hat sich erst kürzlich tätowieren lassen. Der Vater des Kindes hat Angst vor übertragbaren Krankheiten, dabei zeigen Gesundheitstests der 20-Jährigen ein klares Ergebnis.
In Australien hat ein Richter einer jungen Frau wegen deren Tätowierungen das Stillen ihres Babys untersagt. Die 20-Jährige soll sich laut der Zeitung "Sydney Morning Herald" im vergangenen Monat Finger und Fuß tätowieren lassen haben, woraufhin der von ihr getrennt lebende Vater des gemeinsamen Sohnes ihr das Kind wegnahm. Der Richter entschied, die anonym bleibende Frau dürfe den elf Monate alten Jungen wegen möglicherweise beim Tätowieren übertragener Krankheiten nicht mehr stillen.
Der Vater beschuldigte seine Ex-Freundin weiter, psychische Probleme zu haben und drogensüchtig zu sein. Die Frau forderte daraufhin, vor Gericht angehört zu werden. Dieses entschied, dass sie zwar weiterhin erste Sorgeberechtigte bleiben, das Kind allerdings nicht mehr stillen dürfe. Zur Begründung hieß es, dass sie sich beim Tätowierer mit über das Blut übertragbaren Krankheiten angesteckt haben könne.
Durch verschiedene Tests konnte die 20-Jährige nachweisen, dass sie gesund ist. Sowohl Tests auf HIV und Hepatitis als auch Untersuchungen auf Drogenmissbrauch fielen bei der jungen Mutter negativ aus. Sie legte gegen das Urteil Berufung ein.
Die Australian Breastfeeding Association, der Verband stillender Mütter, kritisierte das Urteil und warnte, dass dadurch ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen werden könnte. "Tätowieren ist eine reglementierte Industrie", sagte die Vorsitzende Rebecca Naylor im australischen Radio. Die Wahrscheinlichkeit, sich dabei mit einer Krankheit anzustecken, sei daher sehr gering. "Ich denke, solange es keinen Nachweis einer Erkrankung durch die Tätowierung gibt, besteht kein Grund dazu", sagte Naylor und forderte alle tätowierten Frauen auf, ihre Kinder weiter zu stillen.
Quelle: ntv.de, hla/AFP