Panorama

Obduktion erhärtet Verdacht Tayler starb an schwerer Hirnschädigung

Am. 12. Dezember wird Tayler in Hamburg in ein Krankenhaus eingewiesen. Eine Woche später stirbt er.

Am. 12. Dezember wird Tayler in Hamburg in ein Krankenhaus eingewiesen. Eine Woche später stirbt er.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Verdacht scheint sich zu bestätigen. Die Obduktionsergebnisse des einjährigen Tayler weisen darauf hin, dass der Junge in Hamburg zu Tode geschüttelt wurde. Gegen die Mutter und ihren Freund wird wegen eines Tötungsdelikts ermittelt.

Der einjährige Tayler aus Hamburg ist infolge einer schweren Hirnschädigung gestorben. Das habe die Obduktion ergeben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hamburg mitteilte. Das Obduktionsergebnis habe "den Verdacht eines Schütteltraumas erhärtet". Die rechtsmedizinischen Untersuchungen sind der Staatsanwaltschaft zufolge noch nicht abgeschlossen. Mit einem endgültigen Ergebnis sei frühestens in drei Wochen zu rechnen.

Tayler war am 12. Dezember in eine Hamburger Klinik eingeliefert worden und eine Woche später gestorben. Sowohl gegen die 22-jährige Mutter als auch gegen deren 26-jährigen Lebensgefährten wird ermittelt. Die Ermittler gehen bisher davon aus, dass der einjährige Junge so stark geschüttelt wurde, dass er an den Folgen starb.

Gegen die Mutter und ihren Freund, der nicht der Vater des Jungen ist, wird wegen eines Tötungsdelikts ermittelt. Beide sind aber auf freiem Fuß. Der 26-Jährige ist kurz nach Taylers Tod zu einer Urlaubsreise nach Spanien aufgebrochen. "Die Voraussetzungen für einen Haftbefehl liegen weiterhin nicht vor", so der Sprecher. Erforderlich sind sowohl ein dringender Tatverdacht als auch Haftgründe wie Flucht- oder Verdunkelungsgefahr.  Zum genauen Zeitpunkt der Tat konnte der Oberstaatsanwalt noch keine Angaben machen.

Kritik an den Behörden

Nach dem Tod des Jungen hatte es Kritik an den zuständigen Behörden der Hansestadt gegeben. Medienberichten zufolge soll das Kind bereits im Sommer mit einem Schlüsselbeinbruch in ein Krankenhaus gebracht und gerichtsmedizinisch untersucht worden sein. Es seien aber keine entsprechenden Hinweise an die Staatsanwaltschaft ergangen. Tayler wurde demnach zeitweise bei Pflegeeltern untergebracht, kam dann aber wieder zu seiner Mutter. Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonard (SPD) hat eine umfassende Untersuchung des Falls angekündigt. Es müsse geklärt werden, welche Maßnahmen zum Schutz des Kindes ergriffen worden seien und warum es trotz der Hilfen zum Tod des Jungen gekommen sei.

Der Deutsche Kinderschutzbund fordert angesichts des Falles mehr Hilfe für Krisenfamilien. Das System habe versagt, sagte Verbandschef Heinz Hilgers dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Staat müsse bereits schützend tätig werden, lange bevor es zu solchen Tragödien komme. "Ich bezweifle, dass der Gedanke, akute Eingreiftruppen zu installieren, der richtige ist", sagte Hilgers. Wichtiger sei es, mit guter Personalausstattung für einen überschaubaren Bezirk kontinuierlich zuständig zu sein. Gerade in Problemviertel müsse diese Präventionsarbeit geleistet werden.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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