Kampf gegen Sex-Unlust US-Behörde empfiehlt "Viagra für Frauen"
05.06.2015, 03:17 Uhr
Mittel mit Risiken: "Pink Viagra"
(Foto: AP)
Millionen Frauen leiden unter Sex-Unlust. Ein Ausschuss der US-Arzneibehörde spricht sich nun für die Freigabe eines passenden Libido-Mittels aus. Die Nebenwirkungen des "Viagra für Frauen" sind unter anderen niedriger Blutdruck und Ohnmacht.
In den USA könnte bald eine "Viagra für Frauen" genannte Tablette auf den Markt kommen. Das Präparat namens Flibanserin soll Frauen helfen, die unter medizinisch begründeter Unlust auf Sex leiden.
Ein Ausschuss der US-amerikanischen Arzneibehörde FDA empfahl mit 18 zu 6 Stimmen, die "Pink Viagra" genannte Pille zuzulassen. Der Ausschuss erklärte, das Medikament Flibanserin des Unternehmens Sprout Pharmaceuticals solle mit strikten Warnungen über die Risiken und Nebenwirkungen wie Ohnmachtsanfälle und niedrigem Blutdruck versehen werden. Die FDA ist nicht an die Empfehlungen des Komitees gebunden, folgt ihnen jedoch meistens. Vor der empfohlenen Freigabe sollen zudem noch mehr mögliche Nebenwirkungen erforscht werden.
Millionen Frauen ohne Spaß am Sex
Frigidität oder sexuelle Gefühlskälte ist ein Problem für Millionen Frauen: Sie haben keine Lust auf Sex und empfinden keinen Spaß am Geschlechtsverkehr. Die Störung der Libido ist eine Belastung für viele Beziehungen, die oft psychotherapeutisch behandelt wird - häufig mit geringem Erfolg.
Flibanserin war eine Entwicklung der rheinland-pfälzischen Boehringer Ingelheim, die das Projekt aber 2010 nach einem negativen FDA-Bericht aufgab. Sprout Pharmaceuticals aus Raleigh, North Carolina, übernahm danach die Forschung, die jetzt zum Erfolg führen könnte.
Nach Angaben des Unternehmens sind sieben Prozent aller Frauen vor den Wechseljahren von einer Störung der Libido, die nicht durch Krankheiten erklärt werden kann, betroffen. Wird Flibanserin zugelassen, müssten sie jeden Abend die rosa Pille nehmen.
Das Medikament war nach 2010 noch einmal 2013 von der FDA abgelehnt worden, weil es noch nicht als sicher galt. Darauf gab es heftige Kontroversen zwischen Frauenrechtsgruppen. Die einen warfen der Behörde Sexismus vor, weil sie Viagra zugelassen habe, nicht aber Flibanserin. Andere Gruppen behaupteten, das Unternehmen missbrauche die Aktivisten, um ein noch nicht als sicher bewiesenes Präparat durchzudrücken.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa/rts