Abschied von Loriot Vicco von Bülow ist tot
23.08.2011, 12:20 Uhr
Loriot wurde 87 Jahre alt.
Er war einer der ganz großen Deutschen: Der Humorist Vicco von Bülow alias Loriot ist tot. Er sei zu Hause im Alter von 87 Jahren "sanft entschlafen", teilt sein Verlag mit. Loriots zahlreiche Sketche sind legendär - etwa der missglückte Auftritt des Lottogewinners oder die Cartoons "Herren im Bad". Auch seine beiden Kinofilme begeisterten Millionen.
Der Humorist Vicco von Bülow alias Loriot ist tot. Der 87-Jährige starb in Ammerland am Starnberger See, wie der Diogenes Verlag mitteilte. Die Beerdigung soll im engsten Familienkreis stattfinden.

Vicco von Bülow bei einer Feier in der Sankt Gotthardtkirche in Brandenburg (August 2009).
(Foto: dapd)
Seine Sketche sind legendär - etwa die Nudel im Gesicht beim verpatzten Rendezvous, der missglückte Auftritt des Lottogewinners Erwin Lindemann oder die Cartoons "Herren im Bad" und "Das Frühstücksei". Auch seine beiden Kinofilme "Ödipussi" (1988) und "Pappa ante portas" (1991) begeisterten Millionen Menschen.
Loriot hatte erst kürzlich gesagt, er werde sich auch in Zukunft weiter rar machen. "Meine öffentlichen Auftritte werde ich auf meine Lieblingsrestaurants beschränken", verriet der 87-jährige Meister der feinsinnigen Komik. Loriot lebte mit Ehefrau Romi und Mops Emil am Starnberger See. Sein letzter öffentlicher Auftritt liegt rund zwei Jahre zurück - damals nahm er in Berlin den Ehrenpreis des Deutschen Films entgegen.
Zuhause zeichnete er viel, vor allem Dinge aus seinen Träumen. Die Lasten des Alters beschrieb Loriot so: "Zu meinen jugendlichen Altlasten gesellten sich in den letzten Jahren überflüssige Probleme mit den Augen. Zum Beispiel sehe ich so manches doppelt, was mir schon einmal völlig ausreichen würde."
"Deutschlands komischste Figur"
Loriot wurde zunächst mit Zeitschriften-Cartoons und Knollennasenmännchen bekannt. Später kamen die Fernseh-Sketche, etwa in der ARD-Serie "Loriot I-VI" (Erstausstrahlung 1976-1979), hinzu. In Sketchen wie über die Familie Hoppenstedt trat Loriot meist selbst als wandlungsfähiger Schauspieler hervor, oft mit seiner bereits 2007 gestorbenen Kollegin Evelyn Hamann.
Manche nannten den aus Brandenburg an der Havel stammenden Offizierssohn, dessen Vorfahren am Hof von Friedrich dem Großen verkehrten, auch den "Karl Valentin des Cartoons und der Fernsehunterhaltung" oder "Deutschlands komischste Figur".
Auf jeden Fall war Loriot, der sich nach dem französischen Wort für das Wappentier seiner Familie benannte (loriot = Pirol), einer der populärsten Deutschen. In Umfragen nach der Beliebtheit kam er regelmäßig auf einen der vordersten Plätze.
Quelle: ntv.de, dpa