Panorama

Schmuddel-April wird Rarität Wo es nochmals 30 Grad werden könnten

Vor allem in der östlichen Landeshälfte wird es am Wochenende nochmal schön - sehr schön.

Vor allem in der östlichen Landeshälfte wird es am Wochenende nochmal schön - sehr schön.

(Foto: dpa)

Der Wonnemonat Mai steht vor der Tür, doch der April hat die Latte beim Sonnenwetter hoch gelegt. Zu hoch für die ersten Tage des neuen Monats. Doch bis dahin schickt der Sommer nochmals einen kleinen Gruß - vor allem in den Osten.

Der Wonnemonat Mai steht vor der Tür, doch der April hat die Latte beim Sonnenwetter hoch gelegt. Zu hoch für die ersten Tage des neuen Monats. Doch bis dahin schickt der Sommer nochmals einen kleinen Gruß - vor allem in den Osten. Die Aussichten von n-tv Wetterexperte Björn Alexander.

Der eine oder andere von uns dürfte ein langes Wochenende vor sich haben. Wie sind denn die Aussichten?

Nach den kühleren Temperaturen, die uns zum Teil auch nächtlichen Bodenfrost bringen, wird es zum Wochenende erst einmal wieder wärmer. In der Südosthälfte kommt sogar die 30-Grad-Marke in Schlagdistanz. Gleichzeitig fehlt uns aber ein starkes Dauerhoch und somit ist das schöne und stabile Wetter nicht von großer Dauer. Von Nordwesten her wird es nämlich am Montag und am Dienstag schrittweise kühler und wechselhafter. Die Sonnensieger leben dementsprechend in den östlichen und südöstlichen Landesteilen, denn dort bleibt es in den nächsten Tagen am längsten sonnig und warm.

Nach dem Aprilsommer folgt also im Mai der Absturz?

Wie tief der Fall sein wird, ist derzeit noch unsicher. Denn die Wettercomputer haben sich einfach noch nicht ganz festgelegt. In Sachen Großwetterlage befinden wir uns zwischen Sommer am Mittelmeer und Spätwinter über Nordeuropa. Je nachdem, welche Luft angezapft wird beziehungsweise woher der Wind weht, ist eben beides auch bei uns möglich. Und so erlebten wir vor genau zwei Jahren im Norden beispielsweise sogar noch eine dünne Schneedecke, in diesem Jahr hingegen einen Rekordapril in Sachen Wärme, der sich selbst direkt an der Ostsee bei ablandigem Wind kurz mal wieder Hochsommer anfühlte. Zum Beispiel in Rostock-Warnemünde mit über 28 Grad.

Wie viel zu warm waren die letzten Wochen denn deutschlandweit?

Im Vergleich zum langjährigen Mittel also von 1961 bis 1990 wird der April 2018 mit knapp 5 Grad mehr durchs Ziel gehen. Damit liegen wir deutlich vorm April 2007 als es 4,5 Grad, dem April 2009 mit 4,4 Grad oder dem April 2011 mit 4,3 Grad mehr. Und auch sonnentechnisch ist das Soll mehr als erfüllt. Am Ende dürften es durchschnittlich über 200 Sonnenstunden werden. Normal sind etwa 155 Stunden. 

Ist der Klimawandel schuld?

Die Fakten passen auf jeden Fall sehr gut in das Bild des Klimawandels. Denn hier ist offensichtlich eine nachhaltige Änderung der Großwetterlagen im Frühjahr passiert. 

Was heißt das?

Björn Alexander hat festgestellt, dass der Klimawandel das typische Aprilwetter wohl dauerhaft vertreibt.

Björn Alexander hat festgestellt, dass der Klimawandel das typische Aprilwetter wohl dauerhaft vertreibt.

Das typische Aprilwetter mit Schnee- und Graupelschauern, das hauptsächlich durch nordwestliche Winde zustande kommt, hat sich um 180 Grad gedreht. Diese Lagen kommen - wie im vergangenen Jahr - zwar noch vor. Aber eben nur sehr selten. Statt dessen treten vermehrt Wetterlagen mit südlichen Winden auf, die uns in diesem Jahr den wärmsten April seit mindestens 200 Jahren beschert haben. Ebenso lang erlebten wir bis zum Jahr 2007 keinen April mit einer mittleren Temperatur von mehr als 11 Grad. In den vergangenen 12 Jahren aber schon 4. Und ganz oben liegt dieser April mit einer Durchschnittstemperatur von über 12 Grad! Damit ist der April der Monat mit dem rasantesten Temperaturanstieg in den letzten 30 Jahren. Hier merken wir die Klimaveränderung also am meisten.

Vom Klimawandel zum Wochenendwetter: Was sagen die Wetterkarten?

Der Samstag verläuft besonders in der Osthälfte sonnig und trocken. Richtung Westen sind die Wolken teilweise kompakter und neben schönen Phasen sind einzelne Schauer drin. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 13 Grad an der Küste und 25 Grad im Süden Bayerns.

Und am Sonntag?

Von der Ostsee bis runter an die Alpen dominiert nach wie vor die Sonne und die Temperaturen steigen nochmals an: vom Frühsommergefühl bis hin zum Sommer mit bis zu 28 Grad. Vielleicht sogar etwas darüber, so dass die Hitzemarke von 30 Grad wieder in greifbare Nähe rückt. Unterdessen sieht das Wetter weiter westlich anders aus. Denn im Tagesverlauf steigt die Schauer- und Gewitterneigung. Auch kräftigere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen könnten dabei sein. Zuvor erreichen die Temperaturen dort 16 bis 25 Grad. Einzig vom Emsland bis herauf ins Nordseeumfeld ist es mit 11 bis 15 Grad spürbar frischer.

Was bringt uns der Brückentag?

Im Osten bleibt es sehr wahrscheinlich freundlich, teils sonnig und trocken. Im übrigen Land wird es wechselhaft mit Schauern, die besonders im Norden mit Blitz, Donner und einem stürmischen Wind einher gehen. Dabei setzt sich wieder kühlere Luft durch. Der sonnigere Osten bekommt immerhin nochmals 20 bis 24 Grad. Ansonsten werden es 12 bis 19 Grad. In der Eifel eventuell sogar noch kühler bei um die 10 Grad.

Dann beginnt der Wonnemonat. Mit welchem Wetter?

Die Unsicherheiten für die Details sind wie gesagt noch groß. Aus heutiger Sicht wird es sich aber nochmals abkühlen. In der Nacht zum 1. Mai, wenn vielerorts in den Mai getanzt wird, ist es alles andere als lau. Die Tiefstwerte liegen oft im einstelligen Bereich und besonders im Bereich der Mittelgebirge ist auch wieder Bodenfrost möglich. Dementsprechend ist auch der Maifeiertag eher unterkühlt. Die Tageshöchstwerte bringen es auf um die 10 Grad im Nordwesten und maximal 20 Grad in der Lausitz. 

Das klingt nicht gut. Gibt es auch positive Nachrichten?

In Sachen Sonne dürfte der Osten weiterhin auf der Überholspur bleiben. Dort berechnen die Wettercomputer gerne mal 7 bis knapp 10 Sonnenstunden. Auch im Süden sieht es nach jetzigem Stand freundlich und trocken aus. Im Westen und Norden stehen die Zeichen leider weiterhin auf unbeständig. 

Und anschließend?

Steigen auch in der Nordwesthälfte die Chancen auf mehr Sonne und Beständigkeit. Denn mit Glück etabliert sich westlich von uns ein neues Hoch, das mehr Stabilität in die Wetterküche bringen könnte. Damit erholen sich auch die Temperaturen und bringen es oft auf 15 bis 25 Grad.

Quelle: ntv.de

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