Missbraucht und stranguliert Elias starb wie Mohamed
12.11.2015, 13:03 Uhr
(Foto: dpa)
Was viele befürchtetet haben, ist nun offenbar Gewissheit. Auch der sechsjährige Elias aus Potsdam wurde vor seiner Ermordung von Silvio S. sexuell missbraucht. Dies geht Medienberichten zufolge aus dem Obduktionsbericht hervor.
Im Fall des ermordeten Elias steht offenbar das Obduktionsergebnis fest. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Potsdamer Ermittlerkreise. Demnach wurde der Sechsjährige ebenso wie Mohamed von Silvio S. sexuell missbraucht und anschließend stranguliert. Daraufhin hatte S. die Leiche von Elias in seinem Kleingarten in Luckenwalde vergraben.
Dort hatte die Polizei die sterblichen Überreste gefunden, nachdem sich S. im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Flüchtlingsjungen Mohamed seinen Eltern als Täter offenbart hatte. Der 32-Jährige entführte demnach Mohamed am 1. Oktober vom Gelände des Berliner Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) und erdrosselte ihn einen Tag später in seinem Elternhaus im brandenburgischen Kaltenborn. Zuvor soll der Tatverdächtige den Jungen sexuell missbraucht haben. Er gestand die Tötung.
Später räumte er ein, auch den seit Juli in Potsdam vermissten Elias umgebracht zu haben. Allerdings machte S. keinerlei Angaben dazu, warum er Elias entführte und warum er ihn tötete. Bereits kurz nach dem Fund von Elias' Leiche sprach ein Vertreter der Berliner Staatsanwaltschaft jedoch von Anhaltspunkten, dass "sexuelle Motive eine Rolle spielten". Nach den bisherigen Erkenntnissen wurde Elias mutmaßlich bereits kurz nach seiner Entführung getötet. Zu diesem Zeitpunkt suchten in Potsdam Polizei und zahlreiche Freiwillige nach dem verschwundenen Jungen.
Bei der Auswertung des Handys von Silvio S. hatten die Ermittler Videoaufnahmen wiederherstellen können, die den Missbrauch von Mohamed zeigen. Auch existiert ein Bild, dass einen "bewusstlosen, toten oder schlafenden Jungen (zeigt), bei dem es sich um Elias handeln könnte", heißt es in einem internen Polizeibericht.
Einzelhaft in Brandenburg
Anfang der Woche wurde S. in die Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel verlegt. Der 32-Jährige sei dort seit Montagnachmittag getrennt von den anderen Häftlingen untergebracht, bestätigte eine Sprecherin des Justizministeriums in Potsdam.
In der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Moabit war der Beschuldigte von einem Mithäftling angegriffen und leicht verletzt worden. Weitere Angriffe sollen durch die Einzelhaft vermieden werden. Die Ermittlungen in den beiden Mordfällen wurden der Potsdamer Staatsanwaltschaft übertragen, weil die Tatorte in Brandenburg lagen. In dem brandenburgischen Gefängnis sei der 32-Jährige einem Psychiater vorgestellt worden, sagte die Ministeriumssprecherin. Dieser habe den Verdächtigen als derzeit nicht akut suizidgefährdet eingestuft. Gleichwohl werde der Mann besonders beobachtet und komme nachts in einen Raum, der über eine Kamera überwacht werde.
Quelle: ntv.de, sba