Schweres Zugunglück in Argentinien Busfahrer missachtet Signal
14.09.2011, 09:00 Uhr
(Foto: dpa)
Im Berufsverkehr stoßen auf einem Bahnübergang in Buenos Aires ein Autobus und zwei Züge zusammen. Mindestens elf Menschen sterben. Viele der über 200 Verletzten warteten auf einem Bahnsteig auf den Zug, der sie zur Arbeit bringen sollte.
Bei einem der schwersten Zugunglücke der vergangenen Jahre in Argentinien sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 212 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt, als im morgendlichen Berufsverkehr im Vorort Flores im Südwesten von Buenos Aires zwei Züge und ein Autobus zusammenstießen. Möglicherweise hatte der Busfahrer ein Haltesignal missachtet.
Nach Angaben eines Bahnsprechers kollidierte ein vom Bahnhof Flores abfahrender Zug der Linie Sarmiento mit einem Bus und drückte ihn gegen einen Bahnsteig. Daraufhin entgleiste der Zug und kippte auf die Seite, ein entgegenkommender Zug fuhr auf die liegenden Waggons auf. Offenbar missachtete der Busfahrer ein Signal an einem Bahnübergang. Aufnahmen von Sicherheitskameras zeigten, wie der Bus bei halbgesenkten Schranken versuchte, über die Schienen zu kommen und von dem anfahrenden Zug gegen den Bahnsteig geschleudert wurde.
Die Zuglinie Sarmiento verbindet den Bahnhof Once im Stadtzentrum von Buenos Aires mit den westlichen Vororten der Metropole.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden die Verletzten in verschiedene Krankenhäuser der Hauptstadt gebracht. Neun Leichen wurden am Unfallort geborgen. Darunter war ein Baby. Zwei Verletzte starben Stunden später im Krankenhaus. Unter den Verletzten seien zahlreiche Menschen, die auf dem Bahnsteig auf ihren Zug gewartet hatten, sagte der Chef des Feuerwehreinsatzes. Die meisten Todesopfer befanden sich im Bus. Die Rettungskräfte befreiten einen der Lokführer mit Beinbrüchen erst nach zwei Stunden aus den Trümmern.
"Ohrenbetäubender Lärm"
"Ich habe einen ohrenbetäubenden Lärm gehört, dann habe ich den vom Zug eingekeilten Bus gesehen", sagte ein Zeitungsverkäufer. "Die Menschen sind voller Angst aus den Waggons gekommen. Sie sind in alle Richtungen gerannt."
Buenos Aires hat über hundert Bahnübergänge mit Schranken. Bauarbeiten für die unterirdische Verlegung der Unglücks-Bahnlinie über 32 Kilometer sollen noch in diesem Jahr nach mehreren Jahren Verzögerung starten.
Im Februar waren vier Menschen ums Leben gekommen und 120 verletzt worden, als zwei Züge in Junín 230 Kilometer nördlich von Buenos Aires zusammengestoßen waren. Im März 2008 starben 18 Menschen, als ein Zug in der Stadt Dolores 212 Kilometer südlich der Hauptstadt auf einen Reisebus aufprallte. Das schwerste Zugunglück in der Geschichte des südamerikanischen Landes ereignete sich 1970. Damals starben in einem Vorort von Buenos Aires 200 Menschen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa