Politik

Jahresbericht der Unicef 1,4 Millionen Jugendliche sterben jährlich

Nie war die Zahl der Jugendlichen, die auf der Erde leben, höher als jetzt. Die Tendenz ist steigend. Doch ein Bericht der Unicef zeigt: Jedes Jahr sterben 1,4 Millionen junge Menschen. Die häufigsten Gründe sind Suizid, frühe Schwangerschaften, Aids und Verbrechen.

Über zwei Millionen junge Menschen haben Aids.

Über zwei Millionen junge Menschen haben Aids.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jedes Jahr sterben weltweit rund 1,4 Millionen Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren. Die häufigsten Todesursachen sind Unfälle, Selbsttötungen, Verbrechen und Aids. Dies geht aus einem neuen Bericht des UN-Kinderhilfswerks zur Lage von Jugendlichen hervor. "Während bei Kindern Krankheiten wie Durchfall oder Masern die Haupttodesursachen sind, spielen Krankheiten beim Tod von Jugendlichen nur noch eine relativ geringe Rolle", erläuterte ein Unicef-Sprecher.

Vor allem in Lateinamerika sei die Zahl der Morde an männlichen Jugendlichen durch Straßengangs erschreckend hoch. In Ländern wie El Salvador, Venezuela, Guatemala und Brasilien lägen Verbrechen als Todesursache mit weitem Abstand an erster Stelle. Suizide seien besonders in Russland, Weißrussland und Kasachstan ein großes Problem, ergab der Unicef-Report "Zur Lage von Jugendlichen weltweit".

Fast jeder fünfte Mensch ist heute ein Jugendlicher. Insgesamt leben auf der Erde nach Angaben des Kinderhilfswerks rund 1,4 Milliarden Jugendliche - nach UN-Definition zehn bis 19 Jahre alt Rund 90 Prozent von ihnen lebten in Entwicklungsländern. Ihre Zahl soll bis 2050 weiter steigen, auch wenn aufgrund sinkender Geburtenraten der Anteil Jugendlicher an der Weltbevölkerung mit Ausnahme des südlichen Afrikas insgesamt langsam sinke.

Rund 50.000 weibliche Teenager sterben jährlich an den Folgen früher Schwangerschaften und Geburtskomplikationen, hauptsächlich in Lateinamerika und dem südlichen Afrika. Schätzungsweise 2,2 Millionen Heranwachsende seien HIV-infiziert. Trotz verbesserter Aufklärung wüssten die meisten Jugendlichen in Entwicklungsländern nicht, wie sie sich vor Aids schützen können.

"Teufelskreis Armut" durchbrechen

Fast jedes vierte Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren in den Entwicklungsländern sei bereits verheiratet. Meistens hätten sie kaum Einfluss auf diese Entscheidung und müssten die Schule abbrechen. Insgesamt gehen laut Unicef im globalen Durchschnitt nur rund 60 Prozent der Jungen und Mädchen nach dem Ende der Grundschule weiter zur Schule.

"Armut, ein niedriger sozialer Status und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sind die größten Hindernisse auf dem Weg zum Erwachsenwerden", betonte Unicef. Das Kinderhilfswerk fordert deshalb mehr Investitionen in Bildung und den Schutz von Jugendlichen. Traditionen wie Teenagerehen, Beschneidungen und die Tabuisierung von Aids müssten überwunden werden.

In den Entwicklungs- und Schwellenländern ist laut Unicef ein Großteil der Heranwachsenden im Alter zwischen zehn und 19 Jahren von wichtigen sozialen Fortschritten und Rechten abgeschnitten. So könnten in den ärmsten Ländern der Erde rund ein Viertel der jungen Frauen und ein Drittel der jungen Männer nicht lesen und schreiben. Im globalen Durchschnitt gingen nur rund 60 Prozent der Jungen und Mädchen nach dem Ende der Grundschulzeit weiter zur Schule; in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara seien es sogar weniger als 30 Prozent. Schätzungsweise 75 Millionen Heranwachsende weltweit seien arbeitslos.

"Das Jugendalter ist eine Phase des Übergangs, in der entscheidende Weichen für die Heranwachsenden und für ihre Gesellschaft gestellt werden", erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Er forderte eine "eigenständige Entwicklungs- und Sozialpolitik für Jugendliche, die deren Rechte endlich ernst nimmt". Nur mit "verstärkten Investitionen in die Förderung und den Schutz von Jugendlichen" könne der "Teufelskreis der Armut" durchbrochen werden.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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