Politik

Frauen und Kinder unter den Opfern 100 Tote bei Massaker in Syrien

Erst kürzlich hatte ein Blutbad in der Nähe von Homs international für Empörung gesorgt. In Al-Hula waren mehr als 100 Menschen getötet worden. Hier stellen syrische Studenten das Massaker in einer Performance nach.

Erst kürzlich hatte ein Blutbad in der Nähe von Homs international für Empörung gesorgt. In Al-Hula waren mehr als 100 Menschen getötet worden. Hier stellen syrische Studenten das Massaker in einer Performance nach.

(Foto: REUTERS)

Bei einem Blutbad in der syrischen Provinz Hama sind rund 100 Menschen getötet worden. Regierungskräfte sollen dafür verantwortlich sein - sagt die Opposition. Unter den Opfern sind etwa 20 Frauen und ebenso viele Kinder. Einer neuen Konferenz zur Umsetzung des Friedensplans soll unterdessen möglicherweise auch der Iran beitreten.

Bei einem neuerlichen Massaker sind in Syrien nach Angaben von Regierungsgegnern etwa hundert Menschen getötet worden. Unter den Toten in den Dörfern Al-Kubeir und Maarsaf seien auch etwa 20 Frauen und ebenso viele Kinder, sagte ein Sprecher des oppositionellen syrischen Nationalrats. Er machte syrische Regierungstruppen und mit ihnen verbündete Milizen für das Blutbad verantwortlich.

Nach Angaben des Oppositionssprechers wurden mehrere der Opfer durch Messerstiche getötet, darunter Kleinkinder. Eine 24-köpfige Familie sei unter den Toten. Der Sprecher forderte die UN-Beobachter in Syrien auf, sofort an den Ort des Dramas zu reisen.

Der Leiter der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, sprach ebenfalls von einem Massaker. Nach ersten Informationen seien mindestens 87 Menschen getötet worden. Nach dem Beschuss durch Regierungskräfte seien Milizen in die beiden Dörfer eingedrungen und hätten die Einwohner erschossen oder erstochen.

Staatsfernsehen spricht von "Verbrechen"

Das syrische Staatsfernsehen hingegen hat "Verbrecher" für die Ermordung von Zivilisten in der Region Hama verantwortlich gemacht. Gegen die Einwohner des Dorfes Al-Kubeir sei ein "boshaftes Verbrechen" verübt worden, berichtete das Staatsfernsehen. Das "Verbrechen" sei bewusst vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates und anderen internationalen Treffen begangen worden, "um Druck auf Syrien auszuüben".

In dem Dorf seien Frauen und Kinder "mit gefesselten Füßen und Händen" ermordet worden. Die syrische Armee habe ein "Versteck von Terroristen" in Al-Kubeir angegriffen, nachdem Bewohner "Hilferufe" abgesetzt hätten.

Die amtliche Nachrichtenagentur SANA berichtete von einem Zusammenstoß zwischen Ordnungskräften und "Terroristen" in dem Dorf, bei dem "alle Mitglieder der Terrorgruppe getötet wurden". Mit "Terroristen" bezeichnet die syrische Regierung ihre Gegner.

Angesichts seines weitgehend gescheiterten Friedensplans will der Syrien-Sondergesandte Kofi Annan nach Angaben von UN-Diplomaten noch heute eine neue Kontaktgruppe vorschlagen. Ihr sollten außer westlichen Staaten, China und Russland möglicherweise auch der Iran und andere Nahost-Staaten beitreten, heißt es bei der UNO.

Absage an russische Forderung

US-Außenministerin Hillary Clinton lehnte eine Einbindung Teherans ab. Auch Frankreich und Großbritannien haben die russischen Forderungen zurückgewiesen. Der Iran könne "auf keinen Fall" an den Gesprächen beteiligt werden, da dies dem Ziel widersprechen würde, starken Druck auf Syrien auszuüben, sagte der französische Außenminister Laurent Fabius nach einem Treffen der Gruppe der "Freunde Syriens" in Istanbul. Zudem könne eine Beteiligung Teherans unerwünschte Auswirkungen über die Verhandlungen zum iranischen Atomprogramm haben.

Der britische Außenminister William Hague sagte, eine Einbeziehung des Iran in eine neue Syrien-Kontaktgruppe würde ihre Arbeit unmöglich machen. Der Iran unterstütze die "inakzeptable Gewalt" in Syrien.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte zuvor gefordert, an einem an einer neuen Konferenz zu Syrien solle auch  der Iran teilnehmen. Es gehe darum, alle Länder zusammenzubringen, die "tatsächlich Einfluss" auf die Regierungsgegner hätten. Dazu gehörten neben den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat die Länder der EU und der Arabischen Liga sowie die Türkei.

Quelle: ntv.de, AFP

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