Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:14 Selenskyj dringt auf schnelle Lieferung von Luftabwehrwaffen +++
Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei ihrer Gegenoffensive seit Anfang September 6000 Quadratkilometer zuvor russisch besetzter Gebiete zurückerobert. Die Soldaten hätten diese Fläche im Süden und im Osten "befreit" und würden "weiter voranschreiten", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Nach den russischen Raketentreffern auf die Stromversorgung in der Ukraine fordert er eine schnellere Lieferung von Luftabwehrwaffen. Die Hilfe internationaler Partner für die Ukraine müsse aufgestockt werden, so der Präsident. "Gemeinsam können wir den russischen Terror überwinden." Deutschland hat der Ukraine das hochmoderne Luftabwehrsystem Iris-T zugesagt. Die Ukraine hofft auf eine schnelle Lieferung. Nach Kiewer Berichten soll die erste Einheit Ende des Jahres geschickt werden.
+++ 22:28 Ukraine: Leichen mit Folterspuren bei Charkiw gefunden +++
Die ukrainischen Behörden haben in einer zurückeroberten Ortschaft im Osten der Ukraine nach eigenen Angaben vier Leichen mit "Spuren von Folter" entdeckt. Erste Ermittlungen wiesen darauf hin, dass die in Salisnytschne in der Region Charkiw gefundenen Menschen "von russischen Soldaten während der Besetzung des Ortes" getötet worden seien, schreibt die regionale Staatsanwaltschaft auf Facebook. Drei der Leichen seien auf Privatgrundstücken gefunden worden, eine auf einem Fabrikgelände nahe dem Bahnhof. Es werde wegen Mordes und "Verstößen gegen das Kriegsrecht" ermittelt.
+++ 22:00 Ukrainer durchkämmen Gebiete nach Kollaborateuren +++
Die ukrainischen Truppen durchsuchen bei ihrem Vormarsch im Osten die zurückeroberten Gebiete nach Kollaborateuren der russischen Besatzungsmacht. Außerdem würden Minen geräumt, teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Abend mit. Er macht keine weiteren Angaben zum Vordringen der Ukrainer, die die russischen Truppen im Gebiet Charkiw weitgehend in die Flucht geschlagen haben. Fotos zeigen ukrainische Soldaten am Montag in Sjwatohirsk im Gebiet Donezk. Eine Bestätigung für die Einnahme der Stadt mit einem wichtigen orthodoxen Kloster gibt es bislang nicht.
+++ 21:40 Ukraine: Gegenoffensive befindet sich in "dritter Phase" +++
Dem ukrainischen Verteidigungsminister Oleksij Resnikow zufolge ist die ukrainische Gegenoffensive die "dritte Phase" eines Plans Kiews zur Rückeroberung besetzter Gebiet. In einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Monde" sagt Resnikow, in der erste Phase habe die Ukraine versucht, Moskau von weiteren Angriffen abzuhalten, in der zweiten sei es um eine "Stabilisierung" der Frontlinien gegangen. Die Leitung der Armee habe ihren Plan gegen den russischen Angriffskrieg auf Grundlage der Waffenlieferungen westlicher Partner entwickelt. Mit den von den USA gelieferten Himars-Raketenwerfersystemen habe Kiew begonnen, die Versorgungslinien der Russen abzuschneiden.
+++ 21:04 "Verrat am eigenen Land": Krim-Führung verbietet pro-ukrainische Lieder +++
Die Führung der von Russland annektierten Halbinsel Krim will das Verwenden pro-ukrainischer Slogans und das Singen russlandkritischer Lieder unterbinden. Es seien Videos mit solchen Vorfällen bei offiziellen Veranstaltungen aufgetaucht, sagt Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow in Simferopol. Wer so etwas organisiere oder dabei mitmache, solle zur Verantwortung gezogen und entlassen werden, schreibt Aksjonow auf Telegram. Er droht auch mit "anderen Maßnahmen im Rahmen der Gesetzgebung". Ein solches Verhalten sei "Verrat am eigenen Land". Wer die Ukraine unterstütze, solle dorthin ausreisen. Im Internet kursieren nicht verifizierte Videos, die angeblich bei sommerlichen Konzerten auf der Krim gedreht wurden.
+++ 20:25 Immer mehr russische Politiker fordern Putins Rücktritt +++
Obwohl sie Repressionen des Kreml zu befürchten haben, fordern immer mehr russische Kommunalpolitiker die Absetzung von Präsident Wladimir Putin. 18 Abgeordnete aus 17 Bezirken von Moskau und St. Petersburg unterzeichneten eine öffentliche Erklärung, in der sie den Rücktritt des Kreml-Chefs verlangen. "Wir, die kommunalen Abgeordneten Russlands, glauben, dass die Handlungen von Präsident Wladimir Putin der Zukunft Russlands und seiner Bürger schaden. Wir fordern den Rücktritt von Wladimir Putin vom Amt des Präsidenten der Russischen Föderation!"", heißt es darin. Ksenia Torstrem, eine der Unterzeichner, sagt gegenüber dem russischen Nachrichtenportal The Insider über Putin: "Er ist kein Monarch, sondern ein Lohnarbeiter, erhält ein Gehalt von unseren Steuern. Unsere Aufgabe ist es, die Interessen der Menschen zu vertreten, und wir sehen, dass die Menschen nicht zufrieden sind."
+++ 19:46 Ukraine: Kreml rekrutiert Soldaten aus Fernem Osten für Winter +++
Die russische Regierung mobilisiert offenbar Einwohner aus dem Fernen Osten und Kamtschatka mit der Begründung, die Menschen dort seien besser an winterliche Verhältnisse angepasst. Wie die ukrainische Wochenzeitung "NV" mit Verweis auf den Geheimdienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums mitteilt, soll der Kreml zugegeben haben, nicht genügend finanzielle Mittel für die Winterausstattung der russischen Truppen zu haben. Mit dem Versprechen hoher Zahlungen soll er deshalb neues Personal angelockt haben, das weder an Komfort gewöhnt sei noch ein hohes Bildungsniveau habe. Laut Geheimdienst wissen diese Soldaten praktisch nichts über die Situation in der Ukraine.
+++ 19:04 Militärexperte sieht "keine Frontverschiebung, sondern einen Durchbruch" +++
Die Ukraine kann im Kampf gegen die russischen Invasoren große Geländegewinne vermelden. "Man musste sich von Anfang an wundern, wie unprofessionell die russischen Truppen sind", sagt Militärexperte Ralph Thiele und mahnt zur Vorsicht bei der Bewertung der ukrainischen Erfolge.
+++ 18:35 Bericht: Ukrainer überqueren Fluss und erobern weitere Stadt zurück +++
Die ukrainischen Truppen erobern in der Region Donezk offenbar weitere Gebiete zurück. Wie CNN unter Verweis auf im Netz kursierende Bilder und Videos berichtet, haben ukrainische Einheiten den Fluss Siwerskyj Donez überquert und die von Russland besetzte Stadt Swjatohirsk unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Foto auf Twitter zeigt etwa das beschädigte Verwaltungsgebäude der Stadt, an dessen Eingang die ukrainische Flagge weht. Durch das weitere Vorrücken der Ukrainer wird laut CNN-Bericht für die verbliebenen, von Russland unterstützten Kräfte ein Rückzug Richtung Osten immer schwieriger.
+++ 18:11 Stadtrat: Isjum zu 80 Prozent zerstört +++
Die kürzlich von den Ukrainern zurückeroberte Stadt Isjum liegt zu einem Großteil in Trümmern. "Mehr als 80 Prozent der Infrastruktur der Stadt sind zerstört, darunter mehrstöckige Gebäude und Privathäuser, Unternehmen, Regierungs- und Bildungseinrichtungen sowie Industrieanlagen", sagte Maksym Strelnikov, Mitglied des Stadtrats, CNN zufolge bei einer Pressekonferenz. Auch das zentrale Heizungssystem sei beschädigt. Strelnikov sprach von mindestens 1000 Zivilisten, die bei Angriffen ums Leben kamen. Etwa 10.000 Menschen seien nach Evakuierungen in der Stadt verblieben. "Die meisten Einwohner von Isjum warten darauf, wieder nach Hause zu kommen."
+++ 17:37 Russisches Fernsehen zeigt ungewohnt offene Putin-Kritik +++
Die Rückschläge der russischen Armee im Osten der Ukraine nach der blitzartigen Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte bringen nicht nur Moskau, sondern auch die staatlichen Medien Russlands in Erklärungsnot. Dabei sind auch kritische Töne zu hören. So äußert der regelmäßige Talkshow-Gast Boris Nadeschdin deutliche Kritik an Putins Beratern im Sender NTV, der dem Staatskonzern Gazprom gehört. Sie hätten bei dem Präsidenten den falschen Eindruck aufkommen lassen, dass die Ukraine schnell aufgeben würde. Nadeschdin fordert umgehende Friedensgespräche, um den Konflikt zu beenden. Auch die "Nesawissimaja Gaseta" merkt kritisch an, das russische Verteidigungsministerium habe sich über mehrere Tage hinweg nicht zu den "extrem verstörenden Nachrichten aus der Ukraine" geäußert. Das Blatt hält auch fest, dass ukrainische Truppen auf Russlands Grenze vorrückten, während Russlands Militärführung derzeit Tausende Kilometer entfernt bei Großmanövern im Fernen Osten zugegen sei.
+++ 17:23 Ukraine meldet 500 Quadratkilometer Geländegewinn im Süden +++
Ukrainische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in der südlichen Region Cherson rund 500 Quadratkilometer besetztes Gebiet zurückerobert. Mehrere Ortschaften stünden wieder "vollständig unter ukrainischer Flagge", teilt eine Sprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee mit. Am Sonntag hatte ein ukrainischer Armeechef von 3000 Quadratkilometern Fläche gesprochen, welche die Ukraine im Zuge ihrer Gegenoffensive von den russischen Truppen zurückerobert habe. Ein Großteil davon geht auf eine Gegenoffensive im Nordosten des Landes zurück, wo die ukrainischen Streitkräfte in der Region Charkiw die russischen Truppen größtenteils zum Rückzug zwangen. Im Süden war die ukrainische Armee langsamer vorangekommen.
+++ 17:06 Ukraine: Separatistenführer in Lyman verletzt +++
Der verschwundene Chef der selbsternannten "Volksrepublik Donezk" (DNR), Denis Puschilin, soll ukrainischen Angaben zufolge in der Stadt Lyman verwundet worden sein. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Am Samstag hatte Puschilin auf Telegram ein Video veröffentlicht, in dem er von der "schwierigen Situation" in Lyman und anderen umkämpften Orten sprach. Am Tag darauf veröffentlichte er ein weiteres Video, das ihn nachts in der menschenleeren Innenstadt von Donezk zeigt. Darin fordert er die Bevölkerung auf, nicht auf ukrainische "Desinformationskampagnen" hereinzufallen. Meldungen über seine angebliche Flucht nach Russland bezeichnet er als falsch. Zuvor hatte der US-Think-Tank Institute for the Study of War (ISW) von Hinweisen darauf gesprochen, dass von Russland unterstützte Separatisten die Ukraine verlassen haben.
+++ 16:40 Militärexperte: Kupjansk-Eroberung "könnte Kaskaden-Effekt auslösen" +++
Bei ihrem Kiew-Besuch fordert der ukrainische Außenminister Kuleba erneut Kampfpanzer von Amtskollegin Baerbock. Verteidigungsministerin Lambrecht bekräftigt hingegen, Deutschland werde keine Alleingänge vollziehen. Wie wahrscheinlich eine Lieferung in der Zukunft ist, bewertet Militärexperte Thomas Wiegold.
+++ 16:21 IAEA-Chef will Waffenruhe statt Entmilitarisierung um AKW +++
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) setzt sich für eine einfach umzusetzende Sicherheitszone um das umkämpfte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ein. Russland, das die Anlage besetzt, und die Ukraine müssten sich darauf einigen, das AKW und die Umgebung nicht mehr zu beschießen, sagt IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien. Er bestätigt, dass sein Vorschlag nicht den Abzug von Waffen und Truppen umfasse. "Wir müssen es einfach halten." Grossi stehe sowohl mit Kiew als auch mit Moskau in Kontakt.
+++ 15:52 Medwedew droht mit Forderung nach "totaler Kapitulation" +++
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat der Ukraine damit gedroht, dass Russland eine bedingungslose Kapitulation verlangen wird, falls die Führung in Kiew die derzeitigen Bedingungen für Verhandlungen nicht annimmt. "Die jetzigen 'Ultimaten' sind ein Kinderspiel im Vergleich zu den Forderungen in der Zukunft (...): der totalen Kapitulation des Kiewer Regimes zu Russlands Bedingungen", schreibt Medwedew auf seinem Telegram-Kanal. Die Drohung des 56-Jährigen ist wohl eine Reaktion auf die Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem CNN-Interview. Selenskyj sagte unter anderem, dass er zurzeit nicht mit Russland verhandeln wolle: "Ich sehe auf ihrer Seite keine Bereitschaft, konstruktiv zu sein." Ziel der Ukraine sei es, das von Russland besetzte Gebiet zurückzuerobern.
+++ 15:29 SPD-Chefin Esken: Einigung für weitere Waffenlieferungen nötig +++
SPD-Chefin Saskia Esken zeigt sich grundsätzlich bereit für die weitere Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine. Jedoch dürfe es keine deutschen Alleingänge geben, sagt sie im ZDF-Mittagsmagazin. Vielmehr sei eine Absprache mit den internationalen Partnern nötig, "in der EU, in der NATO, auch in den G7-Staaten". Eskens Parteikollegen Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht haben sich zuvor ebenfalls zögerlich bei weiteren Waffenlieferungen gezeigt und einen Alleingang Deutschlands ausgeschlossen.
+++ 15:05 Bewohner in Salisnytschne: "Russen rannten plötzlich weg" +++
Nach dem Rückzug russischer Truppen treten weitere Gräueltaten gegen ukrainische Zivilisten zutage. Ermittler gehen Hinweisen aus der Bevölkerung nach, die von willkürlichen Hinrichtungen berichten. Im Video sprechen Einwohner aus Salisnytschne von einer "Zeit des Todes".
+++ 14:40 Lambrecht sieht kein Umdenken bei Panzer-Lieferung +++
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat sich distanziert zur Forderung der ukrainischen Regierung nach einer Lieferung westlicher Kampfpanzer geäußert. Bei einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in der vergangenen Woche in Ramstein habe sie ihren US-Kollegen Lloyd Austin darauf angesprochen und dabei keinen Kurswechsel festgestellt, wie sie Berlin in einer Diskussionsrunde der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik deutlich macht. Auch Kanzler Olaf Scholz teilt mit, dass Deutschland keine Alleingang unternehmen werde. Deutschland werde der Ukraine aber besonders bei der Artillerie und der Luftabwehr helfen, so der SPD-Politiker.
+++ 14:17 Selenskyj: "Wollen gesamtes Gebiet zurückerobern" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte die militärische Offensive gegen russische Truppen fortsetzen. "Unser Ziel besteht darin, unser gesamtes Gebiet zurückzuerobern. Die Rückeroberung ist das Hauptziel", sagt Selenskyj dem US-Nachrichtensender CNN. Die Ukraine könne nicht zulassen, dass Russland die gleiche Besetzung fortsetze, die es 2014 begonnen habe. Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hatte Russlands Verteidigungsministerium am Wochenende mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn den Abzug eigener Truppen aus der Region Charkiw im Nordosten bekanntgegeben.
+++ 13:50 Bürgermeister: Charkiw erneut ohne Strom und fließend Wasser +++
Die ukrainische Großstadt Charkiw leidet infolge massiver russischer Luftangriffe erneut unter einem Blackout. Es gebe keinen Strom mehr - und auch die Wasserversorgung sei zusammengebrochen, so der Bürgermeister Igor Terechow. An der Behebung der Probleme werde gearbeitet, teilte er auf Telegram mit. Medienberichten nach soll in Charkiw zudem der ganze auf Elektrizität angewiesene Nahverkehr einschließlich der U-Bahn ausgefallen sein.
+++ 13:33 Berichte: Ukrainische Armee erreicht besetzte Region Luhansk +++
Ukrainische Truppen haben offenbar das von Russland besetzte Gebiet Luhansk erreicht. Wie der "Kyiv Independent" unter Berufung auf den Militärgouverneur des ostukrainischen Gebiets, Serhij Hajdaj, berichtet, wurde in dem Dorf Kusemiwka die ukrainische Flagge gehisst. Hajdaj veröffentlichte demnach ein Foto der Flagge, die an einem Übertragungsturm in dem Ort hängt. Bereits zuvor hatte der ukrainische Generalstab gemeldet, russische Truppen hätten die Kleinstadt Swatowe im Gebiet Luhansk verlassen. Dort seien nur noch die Milizen der Separatisten im Einsatz, heißt es. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen.
+++ 13:16 Kreml-Sprecher Peskow: "Keine Aussicht auf Verhandlungen" +++
Die russische Militäroffensive in der Ukraine soll nach Angaben des Kreml fortgesetzt werden, nachdem die ukrainischen Truppen erhebliche Geländegewinne im Osten des Landes vermeldet haben. "Die militärische Spezialoperation dauert an und wird andauern, bis die ursprünglich gesetzten Ziele erreicht worden sind", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es gebe derzeit "keine Aussicht auf Verhandlungen" zwischen Moskau und Kiew. Eine Frage nach einer möglichen Mobilmachung zur Unterstützung des Einsatzes angesichts der ukrainischen Gegenoffensive lässt er offen.
+++ 13:00 Militärexperte Thiele sieht noch keinen Wendepunkt im Krieg +++
Nach den Geländegewinnen der Ukrainer warnt Oberst a.D. Ralph Thiele im ntv-Interview vor Euphorie. Die Frontlinie habe sich noch nicht wirklich verschoben, sondern die Ukraine habe vielmehr einen Durchbruch erzielt, so der Vorsitzende der Politisch-Militärischen Gesellschaft. Jetzt müsse man schauen, ob man das halten kann. Von einem Wendepunkt im Krieg will Thiele noch nicht sprechen. Die Russen hätten keine Reserven im Osten des Landes gehabt, mit denen sie hätten angreifen können. "Dann passiert das, was immer passiert, wenn Fronten zusammenbrechen, dann löst sich erst einmal alles in wilder Flucht auf." Man könne sich auch strukturiert zurückziehen, das passiere aktuell aber nicht. Dennoch sei der Verlust natürlich "desaströs für die politischen Ziele von Putin, der jetzt unter Bedrängnis kommt", so Thiele.
+++ 12:42 Sprecherin: Scholz will keine Alleingänge bei Panzerlieferungen +++
Deutschland ist nach Angaben der Bundesregierung in der Frage weiterer Waffenlieferungen für die Ukraine permanent mit seinen Verbündeten in Gespräch. Details könne man nicht nennen, sagt eine Regierungssprecherin. Dies betreffe auch die Frage einer Lieferung von Panzern westlicher Bauart. Kanzler Scholz habe mehrmals betont, dass es von Deutschland keine Alleingänge geben werde. Dennoch stehe vollkommen außer Frage, dass Deutschland die Ukraine weiter unterstützen werde.
+++ 12:20 Russland meldet Luftangriffe auf ukrainische Truppen in Charkiw +++
Russland greift nach eigenen Angaben ukrainische Truppen in der Region Charkiw aus der Luft an. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Am Sonntag hatte das Ministerium eine Landkarte veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass sich nahezu alle russischen Einheiten aus der ostukrainischen Region zurückgezogen haben. Die Ukraine hat dort eine Gegenoffensive gestartet, die überraschend schnell vorankommt.
+++ 12:03 Abgeordneter im Staats-TV: "Unmöglich, die Ukraine zu besiegen" +++
Im russischen Staatsfernsehen fällt plötzlich wieder das Wort "Krieg". In einer Talksendung sagt Boris Nadezhdin, Abgeordneter der Staatsduma, dass jene, die Präsident Putin davon überzeugt hätten, die "militärische Spezialoperation" werde effektiv und schnell verlaufen, und die Zivilbevölkerung werde nicht angegriffen, "uns alle hochgenommen haben". "Sind Sie sicher, dass es diese Leute gibt", fragt der Moderator. Und Nadezhdin entgegnet: "Natürlich, der Präsident hat nicht nur da gesessen und gedacht, warum nicht eine Spezialoperation starten? Jemand sagte ihm, die Ukrainer würden aufgeben. Aber wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir verstehen müssen: Es ist absolut unmöglich, die Ukraine zu besiegen, in dem wir diese kolonialen Methoden nutzen, mit denen Russland Krieg führt."
+++ 11:44 Militärverwalter in Charkiw beklagt Übermacht der Ukrainer +++
Die von Russland in den besetzten Gebieten der Region Charkiw installierte Militärverwaltung räumt eine deutliche Übermacht der ukrainischen Truppen bei deren Gegenoffensive ein. Sie seien acht Mal stärker als die russischen Einheiten und die mit ihnen verbündeten pro-russischen Kräfte, sagt Witali Gantschew, der Leiter der Verwaltung, im staatlichen Fernsehsender Rossija-24. Ukrainische Streitkräfte hätten besetzte Siedlungen im Norden der Region Charkiw erobert und seien bis zur Staatsgrenze nach Russland durchgebrochen. Rund 5000 Zivilisten seien nach Russland "in Sicherheit gebracht worden".
+++ 11:21 Armeesprecherin: Einzelne russische Einheiten verhandeln Waffenniederlegung +++
Einzelne Teileinheiten der russischen Armee verhandeln in der Region Cherson nach ukrainischen Angaben über die Niederlegung ihrer Waffen, sagt die Leiterin des Pressezentrums der ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungskräfte "Süd", Nataliia Humeniuk, dem Fernsehsender Channel 24. "Sie versuchen, die Bedingungen dafür auszuhandeln, wie sie ihre Waffen niederlegen und unter die Schirmherrschaft des humanitären Völkerrechts kommen", so Humeniuk. Ihren Angaben zufolge erhielten die Offiziere dieser Einheiten den Auftrag, ihre Positionen so zu verlassen, wie es ihnen zu diesem Zeitpunkt möglich ist. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht.
+++ 10:54 Munz: Schoigu "kann nicht zugeben, was passiert ist" +++
+++ 10:37 Melnyk: Ampel lässt Ukraine "in kritischem Moment im Stich" +++
Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, reagiert entsetzt auf die Äußerungen von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert im "ntv Frühstart". Darin hatte Kühnert Forderungen nach Panzerlieferungen an die Ukraine abgewiesen, um Putin nicht zu irrationalen Handlungen zu animieren. Melnyk twittert dazu: "Diese katastrophale Verweigerungspolitik der SPD und der Ampel, die Ukraine ausgerechnet in diesem kritischen Moment militärisch im Stich zu lassen, wird verheerende Folgen für die Zukunft haben. Meine Güte."
+++ 10:11 Russischer Botschafter: "Deutschland hat 'rote Linie' überschritten" +++
Der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, erhebt schwere Vorwürfe gegen Deutschland wegen der Waffenlieferungen für die Ukraine. "Allein die Lieferung tödlicher Waffen an das ukrainische Regime, die nicht nur gegen russische Soldaten, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung im Donbass eingesetzt werden, ist eine 'rote Linie', die die deutsche Regierung nicht hätte überschreiten dürfen", sagt Netschajew in der russischen Tageszeitung "Iswestija". Er verweist auch auf die "moralische und historische Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen des Nazismus im Zweiten Weltkrieg". Die deutsche Regierung habe im Zuge der Ukraine-Krise die guten bilateralen Beziehungen zu Russland zerstört und höhle den Versöhnungsprozess zwischen den Völkern aus.
+++ 09:49 Litauens Außenminister fordert bedingungslose Kapitulation Russlands +++
Der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis sieht die russische Invasion auf die Ukraine als gescheitert an und fordert den Kreml auf, zu kapitulieren. "Putins Völkermordplan, die Ukraine von der Landkarte zu tilgen, ist gescheitert", twittert der Politiker. "Er ist nicht in der Position zu verhandeln. Der Krieg muss mit seiner bedingungslosen Kapitulation enden." Die "Helden in der Ukraine" hätten die Erwartungen täglich übertroffen. "Die Ukraine hat nicht weniger als unsere volle Unterstützung verdient", so Landsbergis weiter. Russlands Präsident Putin müsse "für jedes einzelne Verbrechen, das er begangen hat, vor Gericht" gestellt werden. "Es darf keine Kompromisse, Ausreden oder Ausnahmen geben."
+++ 09:30 Strack-Zimmermann: "Leopard"-Panzer sofort an Kiew liefern +++
Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert die umgehende Lieferung von "Leopard"-Kampfpanzern an die Ukraine. Es sei von hoher Relevanz, die Erfolge des äußerst kampfwilligen ukrainischen Militärs bei der Rückgewinnung der eigenen Gebiete durch die Lieferung solcher Panzer zu untermauern, sagt Strack-Zimmermann in der ARD. "Das ist unglaublich wichtig und sollte sofort passieren." Den Einwand von Gegnern eines solchen Vorgehens, damit könne Deutschland zur Kriegspartei werden, weist sie zurück. Der "Leopard"-Panzer würde nicht von deutschen, sondern von ukrainischen Soldaten geführt. "Auf dem Staatsgebiet der Ukraine befindet sich kein NATO-Mitglied. Und das werden wir auch nicht tun."
+++ 09:10 Strom und Wasserversorgung in Charkiw fast wieder hergestellt +++
In der Region Charkiw sind nach Angaben von Gouverneur Oleh Sinegubow bis zum Morgen 80 Prozent der Storm- und Wasserversorgung wiederhergestellt worden. Die Region ist eine derjenigen in der Ostukraine, die am Sonntagabend von großflächigen Ausfällen betroffen war.
+++ 08:51 Kühnert: "Wollen Russland nicht animieren, völlig irrational zu handeln" +++
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat Erwartungen an deutsche Panzer-Lieferungen an die Ukraine gedämpft. "Westliche Panzer beispielsweise hat kein Staat bisher geliefert", sagt Kühnert im "ntv Frühstart". "Sehr wohl unterstützen wir aber mit den osteuropäischen Partnern den Ringtausch." Zudem gelte weiter die Aussage, "dass wir nicht schleichend hineingezogen werden wollen in den Krieg, dass wir Russland nicht dazu animieren wollen, am Ende völlig irrational zu handeln und noch ganz andere Staaten anzugreifen." Das sei ein wichtiger Aspekt in der Auseinandersetzung. Und dieser Aspekt müsse - "bei allem heißen Herzen" - immer auch bedacht werden.
+++ 08:32 Deutliche Siege für Kreml-Kandidaten bei Regionalwahlen +++
Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine haben die Kandidaten des Kremls bei den Regionalwahlen in Russland deutliche Siege eingefahren. So siegten nach Angaben der zentralen Wahlkommission alle 14 amtierenden Gouverneure, die sich zur Abstimmung gestellt haben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass mitteilt. Auch in den meisten Regional- und Stadtparlamenten stellt die Kremlpartei "Geeintes Russland" die Mehrheit. Abgestimmt wurde von Freitag bis Sonntag in mehr als 80 russischen Regionen. Die unabhängigen Wahlbeobachter der Organisation Golos listeten noch während des laufenden Urnengangs zahlreiche Anzeichen für Betrug auf.
+++ 08:15 Initiator über Anklage-Brief: "Duma wendet sich nicht gegen Putin" +++
In Sankt Petersburg will eine Gruppe von Abgeordneten einen Appell in der Staatsduma einbringen, der das Unterhaus des russischen Parlaments dazu auffordert, Wladimir Putin des Hochverrats anzuklagen und ihn des Amtes zu entheben. Nikita Juferew ist einer der Initiatoren. "Unsere Staatsduma ist ein politisch gesäubertes Feld", sagt er dem "Stern". "Dort sitzen absolut gehorsame Menschen, deren Reichtum von Putin abhängt. Sie werden sich nicht gegen ihn wenden." Ihm gehe es vielmehr darum, den Menschen, die Putin nicht unterstützen, zu zeigen, dass sie nicht allein sind."
+++ 07:53 Bericht: Russischer General Berdnikov entlassen +++
Der "Kyiv Independent" meldet unter Berufung auf ukrainische Quellen, dass das Kommando über den westlichen Militärbezirk Russlands - zuständig für West- und Zentralrussland, Kaliningrad sowie die Baltische Flotte - nach einer Reihe von Niederlagen entlassen wurde. General Roman Berdnikov hatte die russische Militäroperation in Syrien kommandiert. Ihm sei nun das Kommando über den westlichen Militärbezirk entzogen worden, erklärt das Geheimdienstdirektorat des ukrainischen Verteidigungsministeriums.
+++ 07:40 Selenskyj bestätigt Rückeroberung von strategisch wichtigem Isjum +++
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigt die Rückeroberung der strategisch wichtigen Stadt Isjum im Osten des Landes. Die Armee habe "Hunderte unserer Städte und Dörfer befreit", zuletzt die Städte Isjum, Balaklija und Kupjansk, sagt Selenskyj.
+++ 07:11 London: Russen haben Mühe, Nachschub über Dnipro zu schaffen +++
Die britischen Geheimdienste sehen Hinweise darauf, dass die russischen Truppen im Süden der Ukraine, in der Nähe von Cherson, wahrscheinlich Mühe habe, "genügend Reserven über den Fluss Dnipro an die Frontlinie zu bringen". Eine improvisierte schwimmende Brücke sei noch nicht fertiggestellt. Ukrainische Langstreckenartillerie treffe inzwischen vermutlich derart häufig Dnipro-Übergänge, dass Russland die beschädigten Straßenbrücken nicht mehr schnell genug reparieren kann. Ohnehin seien die russischen Truppen inzwischen hauptsächlich dazu gezwungen, ihre eigene Notfallverteidigung zu organisieren - was das Vertrauen in die Militärführung weiter beschädige.
+++ 06:52 Kollaborateure werden angeblich zur Flucht nach Russland aufgerufen +++
Der ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlov, soll indes einen Screenshot von einem nicht näher genannten Vertreter der russischen Besatzungsbehörden auf Telegram geteilt haben, in dem zivile Kollaborateure mit den Russen aufgefordert werden, nach Russland zu fliehen.
+++ 06:33 ISW: DNR-Chef und Bürgermeister von Mariupol verschwunden +++
Laut Institute for the Study of War (ISW) dürften die russischen Pläne für Referenden in den besetzten Gebieten erst einmal Geschichte sein. Es gebe Hinweise darauf, dass russische Militärverwalter das Gebiet verlassen hätten. Wo sich der Chef der selbsternannten Volksrepublik Donezk (DNR), Denis Pushilin, und der von Russland unterstützte Bürgermeister von Mariupol, Konstantin Ivashchenko, derzeit aufhielten, sei nicht bekannt. Sie hätten am Sonntag nicht an einer Militärparade in Mariupol teilgenommen, heißt es laut Berichten, auf die sich das ISW beruft. Angeblich soll der von Kiew wegen Hochverrats angeklagte Ivashchenko die Stadt aber schon Ende August verlassen haben - offenbar nach einem Attentat. Offiziell habe es geheißen, er müsse sich einer medizinischen Behandlung unterziehen.
+++ 06:11 ISW: Russische Truppen zogen sich in großer Eile zurück +++
Die russischen Streitkräfte ziehen sich aus den Siedlungen rund um die Stadt Charkiw, aus dem nördlichen Gebiet Charkiw und den Siedlungen am Westufer des Oskil zurück, bestätigt das Verteidigungsministerium in Moskau. Das Institute for the Study of War (ISW), das geolokalisierte und Social-Media-Daten auswertet, bestätigt, dass die Ukrainer in Woltschansk und Welykyj Burluk sind und damit die russischen Bodenkommunikationslinien entlang der Autobahn T2104 durchtrennt haben. Laut ISW zogen sich die russischen Truppen wahrscheinlich in großer Eile aus dem Gebiet zurück, es stünden verlassene Panzer und andere schwere militärische Ausrüstung in der Nähe von Isjum, was darauf hindeute, "dass es den russischen Truppen nicht gelungen ist, einen kohärenten Rückzug zu organisieren".
+++ 05:45 Grünen-Chef zu Waffenlieferungen: "Alle wissen, dass mehr möglich wäre" +++
Grünen-Chef Omid Nouripour fordert mehr deutsche Waffenlieferungen für Kiew. "Wir müssen den Bedarf der Ukraine nach Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellen. Gerade jetzt, bevor der Winter kommt, müssen wir die Ukraine dabei unterstützen, in diesem Jahr noch so viel wie möglich von ihrem eigenen Land zu befreien", sagt er in der "Augsburger Allgemeinen". "Alle in der Regierung wissen indes, dass noch mehr möglich wäre. Da sollte nicht nur im Ringtausch, sondern wo möglich auch direkt aus den Beständen von Bundeswehr und Industrie geliefert werden." Kiew hat sowohl um "Leopard"-2-Panzer gebeten als auch um Marder, die die deutsche Rüstungsindustrie sofort liefern könnte. Das Kanzleramt hat dafür aber bisher kein grünes Licht gegeben.
+++ 04:01 Deutsche mehrheitlich wegen Russland-Sanktionen zu Verzicht bereit +++
Die Bereitwilligkeit in Deutschland, wegen der Sanktionen gegen Russland Verzicht zu üben, ist einer Umfrage zufolge weiterhin hoch. 53 Prozent der Deutschen geben an, verzichten zu wollen, um die Sanktionen gegen Russland zu tragen, wie aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Zeitung "Augsburger Allgemeine" hervorgeht. Grundsätzlichen Verzicht lehnen dagegen 42 Prozent der Befragten ab. Der Rest ist unentschlossen. Trotz der Unwägbarkeiten zeigen sich laut der Umfrage vor allem die Wähler von Grünen und SPD verzichtbereit. Im Lager der Grünen sind es mehr als neun von zehn Befragten. Eher gespalten ist in dieser Frage die Anhängerschaft der Union. Unter Sympathisanten von FDP, Linke und AfD spricht sich jeweils eine Mehrheit gegen Verzicht aus.
+++ 02:54 Union: Regierung muss Zurückhaltung bei Waffenlieferungen aufgeben +++
Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn, fordert die Bundesregierung zur Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine auf. "Die aktuelle Entwicklung in der Ukraine zeigt, mit den nötigen Mitteln kann Putins Invasionsdrang erfolgreich zurückgeschlagen werden", sagt Hahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Berlin muss endlich seine Zurückhaltung aufgeben und mehr Waffen liefern." Je früher Russland erkenne, dass es militärisch keinen Erfolg haben werde, umso eher werde es echte Friedensverhandlungen geben können. Die ukrainischen Truppen hatten mit einer Gegenoffensive zuletzt die russische Armee deutlich zurückgedrängt.
+++ 01:45 Visa-Erleichterungen für Russen ab sofort ausgesetzt +++
Russische Bürger profitieren von diesem Montag an nicht mehr von einer erleichterten Visa-Vergabe für Reisen nach Deutschland und in andere Staaten des Schengen-Raums. Das zwischen der EU und Russland geschlossene Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe ist nach einem Beschluss der EU-Staaten von vergangener Woche für russische Staatsbürger nun komplett ausgesetzt. So soll die Zahl der neuen Visa für Russen deutlich sinken. Zum Schengen-Raum gehören 22 EU-Staaten und 4 weitere europäische Länder. Die Antragsgebühr für ein Visum beträgt ab sofort 80 statt 35 Euro. Zudem ist mehr Papierkram erforderlich, die Bearbeitungszeit wird länger und die Ausstellung von Visa für die mehrfache Einreise wird eingeschränkt.
+++ 00:39 200 Tage Krieg: Selenskyj dankt Ukrainern für Verteidigung des Landes +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankt sich angesichts des mittlerweile seit 200 Tagen andauernden Kriegs bei seinen Landsleuten für die Verteidigung der Heimat. "In diesen 200 Tagen haben wir viel erreicht, aber das Wichtigste und damit das Schwierigste liegt noch vor uns", sagt Selenskyj in einer Videoansprache. Er bedankt sich unter anderem bei den ukrainischen Bodentruppen, der Luftwaffe, den Seestreitkräften - und bei allen, die in diesen Tagen "die Geschichte der Unabhängigkeit, die Geschichte des Sieges, die Geschichte der Ukraine" schrieben.
+++ 23:35 Selenskyj: Gegenoffensive ist möglicher Durchbruch im Krieg +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet die Gegenoffensive vom Großraum Charkiw als möglichen Durchbruch in dem monatelangen Krieg mit Russland. Im Winter könnten die ukrainischen Streitkräfte weitere Geländegewinne erzielen, falls Kiew mehr leistungsstarke Waffen erhalte, sagt Selenskyj. Die ukrainische Armee werde weitere Fortschritte machen. "Wir werden nicht still stehen", sagte er in einem Interview mit dem Sender CNN, das am Freitag aufgezeichnet wurde.
+++ 22:49 Russland greift wohl Energie-Infrastruktur von Dnipropetrowsk an +++
Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk wirft den russischen Streitkräften vor, Energie-Infrastruktur angegriffen zu haben. Mit der Attacke wolle sich die russische Arme für ihre Niederlage auf dem Schlachtfeld rächen, schreibt Valentin Reznichenko auf Telegram. In etlichen Städten der Region sei es zu Stromausfällen gekommen. Man wolle die Schäden so schnell wie möglich reparieren.
+++ 22:26 Ukrainischer Geheimdienst: Russland plant weiteren Angriff auf AKW Saporischschja +++
Russische Truppen planen nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes und des Verteidigungsministeriums eine weitere Attacke auf das Atomkraftwerk Saporischschja. Demnach wurden die russischen Streitkräfte bereits am Nachmittag aufgefordert, sich vorzubereiten.
+++ 21:52 Regionalrat in Mykolajiw: Zwei Menschen bei russischer Attacke verletzt +++
Nach Angaben der Leiterin des Regionalrates in Mykolajiw, Hanna Zamazieieva, haben russische Truppen die zivile Infrastruktur der Kleinstadt Wosnessensk angegriffen. Dabei seien zwei Menschen verletzt worden.
+++ 20:44 Kiew gibt Moskau Schuld für Stromausfälle in Charkiw +++
Die ukrainischen Behörden machen Russland für die Stromausfälle in der Stadt Charkiw sowie in den Regionen Donezk und Sumy verantwortlich. Der Gouverneur der Region Charkiw erklärt, russische Angriffe auf "wichtige Infrastruktur" hätten die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk warf den russischen Truppen vor, "Energie-Infrastruktur" angegriffen zu haben, um sich für ihre "Niederlage auf dem Schlachtfeld" zu rächen.
+++ 20:08 Großflächiger Stromausfall in vielen Gebieten der Ukraine +++
In weiten Teilen der Ostukraine gibt Stromausfälle. Vertreter der ukrainischen Behörden in der Stadt Charkiw sowie in den Regionen Donezk und Sumy veröffentlichen entsprechende Mitteilungen in Onlinenetzwerken, AFP-Reporter melden Stromausfälle in der Stadt Kramatorsk. Ähnliche Meldungen kommen auch aus den Gebieten Dnipropetrowsk, Poltawa, Saporischschja und Odessa. Am frühen Morgen ist der letzte Reaktor des Atomkraftwerks Saporischschja vom Netz genommen worden, so dass das Kraftwerk keinen Strom mehr erzeugt.
+++ 19:52 Kiew: Russen verlassen Stadt in Luhansk +++
Russische Truppen ziehen sich nach ukrainischen Angaben aus der Stadt Swatowe in Luhansk mitsamt 20 Mehrzweckgeländewagen vom Typ GAZ-2975 "Tigr" zurück. Demnach sind die Streitkräfte in Richtung der Stadt Luhansk abgezogen.
+++ 19:19 Erfolge für Kremlpartei zeichnen sich bei Regionalwahlen ab +++
Bei den Regionalwahlen in Russland zeichnet sich am Abend erwartungsgemäß ein breiter Erfolg für die Kremlpartei Geeintes Russland ab. In der Teilrepublik Burjatien am Baikalsee etwa oder in Swerdlowsk am Ural, wo Gouverneure gewählt wurden, liegen nach Auszählung der ersten Stimmen jeweils die bisherigen Amtsinhaber vorne, wie aus den Daten der zentralen Wahlkommission hervorging. Auch in der sibirischen Region Tomsk führt am Abend der Kandidat von Geeintes Russland. Die Wahlen in mehr als 80 russischen Regionen sind die ersten seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine Ende Februar - und sie sind überschattet von massiven Manipulationsvorwürfen.
+++ 18:43 Putin-Vertrauter Kadyrow fordert geänderte Kriegsführung +++
Der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, kritisiert russische Verantwortliche für militärische Fehlschläge in der Ukraine. "Wenn nicht heute oder morgen Änderungen an der Durchführung der militärischen Spezialoperation vorgenommen werden, bin ich gezwungen, zur Staatsführung zu gehen, um ihr die Lage vor Ort zu erklären", sagt Kadyrow auf Telegram. Kadyrow, der im Auftrag der russischen Regierung Tschetschenien mit harter Hand regiert, zählt zu den wichtigen Unterstützern von Präsident Wladimir Putin, etwa bei dessen Vorgehen in der Ukraine.
+++ 18:17 Ukraine meldet russischen Rückzug aus Teilen Chersons +++
Nach ihrer Niederlage im ostukrainischen Gebiet Charkiw ziehen sich russische Truppen Angaben aus Kiew zufolge auch aus Teilen des südlichen Gebiets Cherson zurück. In einigen Orten hätten die Besatzer dort bereits ihre Positionen verlassen, teilt der ukrainische Generalstab am Abend mit. In der Stadt Nowa Kachowka hätten die russischen Soldaten ein Krankenhaus geräumt, um sich darin nun selbst zu verschanzen, hieß es weiter. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.
+++ 17:53 Russen kontrollieren nur noch kleinen Teil im Osten Charkiws +++
Eine von Moskau veröffentlichte Karte der ostukrainischen Region Charkiw zeigt einen weitgehenden Rückzug russischer Truppen aus dem Gebiet. Die vom russischen Verteidigungsministerium bei seinen täglichen Briefing vorgestellte Karte zeigt, dass die russische Armee nur noch einen kleinen Teil im Osten der Region östlich des Flusses Oskol kontrolliert. Beim Briefing am Vortag hatte die Karte noch ein weitaus größeres Gebiet als unter russischer Kontrolle stehend ausgewiesen.
+++ 17:29 Klingbeil befürwortet Verbleib Gerhard Schröders in der SPD +++
SPD-Chef Lars Klingbeil befürwortet den Verbleib des wegen seines Engagements für Russland umstrittenen Altkanzlers Gerhard Schröder in der SPD. Es sei in einem juristischen Verfahren der SPD festgestellt worden, dass Schröder nicht ausgeschlossen werde, sagt Klingbeil im ARD-"Sommerinterview". "Das Ergebnis ist eindeutig. Mit diesem Ergebnis kann ich gut leben." Die Schiedskommission des SPD-Unterbezirks Hannover hat entschieden, dass Schröder trotz seiner Russland-Verstrickungen SPD-Mitglied bleiben kann.
+++ 17:03 Kreml: Putin und Macron sprechen zu ukrainischem AKW Saporischschja +++
Kremlchef Wladimir Putin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefonieren Angaben aus Moskau zufolge zur kritischen Lage am von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Putin habe ein internationales Einwirken auf die Ukraine gefordert, damit diese ihre Angriffe auf die Anlage einstelle, hieß es in einer Kreml-Mitteilung. Kiew wiederum wirft den russischen Truppen immer wieder vor, das seit März unter ihrer Kontrolle stehende AKW selbst zu beschießen. Kurz zuvor ist bekannt geworden, dass das größte Atomkraftwerk Europas vollständig heruntergefahren werden musste.
+++ 16:34 Ukrainischer Verteidigungsminister befürchtet russischem Gegenangriff +++
Nach den Vorstößen der ukrainischen Armee warnt Verteidigungsminister Olexij Resnikow vor möglichen Gegenangriffen der russischen Seite. Die Ukraine müsse die zurückeroberten Gebiete sichern, sagt Resnikow der "Financial Times". Die ukrainischen Truppen seien nach ihrer Offensive zwar erschöpft, die Moral sei jedoch gut.
+++ 16:00 Ministerpräsident: Ukraine will schon in zwei Jahren EU-Mitglied werden +++
Die Ukraine wolle alle Vorgaben der Europäischen Kommission für den Beitritt zur EU bis Ende dieses Jahres erfüllen, sagt der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal auf der "Yalta European Strategy"-Konferenz. Anschließend wolle die Ukraine die Verhandlungen bezüglich der EU-Mitgliedschaft beginnen. Ziel sei, bereits in zwei Jahren den Beitritt zu ermöglichen.
+++ 15:29 CDU-Experte: "Deutschland könnte sofort 'Marder' und 'Leopard' liefern" +++
Der Unions-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter fordert die Bundesregierung auf, die militärischen Erfolge der Ukraine mit der sofortigen Lieferung von Kampf- und Schützenpanzern zu unterstützen. „Damit die Gegenoffensive langfristig erfolgreich ist und die Ukraine ihr Staatsterritorium hält, braucht es jetzt alle militärische Unterstützung, die möglich ist", sagt Kiesewetter den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Deutschland könnte sofort 'Marder' und 'Leopard', 'Fuchs' und 'Dingo' liefern und die Industrie rasch anweisen, nach zu produzieren." Ohne diese gepanzerten Fahrzeuge seien die ukrainischen Soldaten oft schutzlos beim Vorrücken. "Damit führt die Verweigerung zwangsläufig zu höheren Opfern auf Seiten der Ukraine, die durch deutsche Lieferungen verhindert werden könnten."
Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, chf/mba/jug/rts/AFP/dpa