Grüne kritisieren AWACS-Einsatz 300 Soldaten nach Afghanistan?
13.06.2009, 15:24 UhrFür den von den NATO-Verteidigungsministern beschlossenen AWACS-Einsatz in Afghanistan soll der Bundestag bis zu 300 weitere Bundeswehr-Soldaten in das Land entsenden. Jedoch ist der Einsatz der Aufklärungsflugzeuge nicht unumstritten.
Die Bundesregierung will die Truppengrenze für den Afghanistan-Einsatz einem Magazinbericht zufolge ein weiteres Mal erhöhen, um auch die anstehende NATO-Aufklärungsmission bewältigen zu können. Schon Anfang Juli solle der Bundestag die Entsendung von bis zu 300 zusätzlichen Soldaten für den Einsatz der AWACS-Aufklärungsflugzeuge bewilligen, berichtete der "Spiegel".
Bisher war von lediglich etwa 100 Soldaten die Rede gewesen. Nun werde argumentiert, es würden auch Truppen benötigt, um die Flugzeuge am Boden zu schützen, hieß es in dem Vorabbericht. Das Verteidigungsministerium wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
Deutschland stellt 40 Prozent

Ein AWACS-Aufklärungsflugzeug der NATO am Flughafen Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen.
(Foto: dpa)
Am Freitag hatten die NATO-Verteidigungsminister die Entsendung von AWACS-Flugzeugen beschlossen. Die bis zu vier fliegenden Radarstationen sollen für eine bessere Kontrolle des Luftraums über Afghanistan sorgen, wo der zivile und militärische Flugverkehr immer mehr zunimmt. Deutschland soll nach diesem Beschluss bis zu 40 Prozent der insgesamt 250 Einsatzkräfte stellen, also bis zu 100 Soldaten. Der Bundestag muss den Einsatz billigen, die Zustimmung des Parlaments gilt aber als sicher.
"Keine Aufgabe der NATO"
Im Gegensatz zu den Tornado-Aufklärungsflugzeugen können AWACS-Maschinen auch digitale Bilder in Echtzeit übertragen und Kampfeinsätze dirigieren. Sie können zudem auch den Luftraum der Nachbarstaaten Afghanistans ausspähen.
In Deutschland ist der AWACS-Einsatz umstritten. "Gegen eine Verbesserung der Flugsicherung in Afghanistan kann man grundsätzlich nichts einwenden. Aber das ist keine Aufgabe der NATO", sagte Grünen-Fraktionsvize Jürgen Trittin der "Berliner Zeitung". Er sagte weiter: "Wir dürfen nicht Stück für Stück in einen Einsatz rutschen, von dem wir nicht wissen, wie man ihn beendet."
Die SPD sieht dagegen keine Probleme mit der AWACS-Entsendung. Der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels sagte der Zeitung mit Blick auf die Bundestags-Entscheidung: "Von uns aus kann das schnell gehen. Die AWACS-Flugzeuge werden offenbar gebraucht. An uns soll das nicht scheitern."
Quelle: ntv.de, mli/rts/AFP/dpa