Politik

Dutzende Festnahmen in Berlin 46 Beamte rund um "Köpi"-Räumung verletzt

Bei Protesten gegen die Räumung flogen auch Flaschen in Richtung der Polizei.

Bei Protesten gegen die Räumung flogen auch Flaschen in Richtung der Polizei.

(Foto: imago images/Future Image)

Mit einem Großaufgebot räumt die Berliner Polizei am Freitag ein linksalternatives Bauwagen-Camp. Auch davor und danach kommt es zu Ausschreitungen. Die Berliner Polizei zieht nun Bilanz.

Im Zusammenhang mit der Räumung des Wagencamps "Köpi-Platz" sind nach Angaben der Berliner Polizei 76 Personen festgenommen und 46 Einsatzkräfte verletzt worden. Zwei der verletzten Beamten hätten ihren Dienst beenden müssen, hieß es in einer Mitteilung. Am Vortag hatte die Polizei das Areal an der Köpenicker Straße im Bezirk Mitte geräumt. Das Wagencamp galt als Symbolprojekt der linksautonomen Szene in Berlin. Die Räumung hatte der Grundstückseigentümer vor Gericht erstritten.

Am Freitagabend war es dann zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Allein 17 Menschen - 12 Männer und 5 Frauen - wurden im Zuge einer Demonstration unter dem Motto "Köpi bleibt! - Keine Räumungen in Berlin" am Freitagabend im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vorläufig festgenommen, wie es in der abschließenden Bilanz heißt.

Es seien Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung eingeleitet worden. Bei dem von gewalttätigen Ausschreitungen begleiteten Aufzug wurden den Angaben zufolge 40 Polizisten verletzt - 31 Männer und 9 Frauen.

Die Zahl der Einsatzkräfte im Zeitraum vom 14. bis 16. Oktober betrug demnach "rund um die Uhr im Wechsel" rund 3500. Dabei bekam die Berliner Polizei Unterstützung aus acht Bundesländern: Brandenburg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen. Obendrein half die Bundespolizei.

Eigentümer will Wohnungen bauen

Die "Köpi" ist ein seit 1990 existierendes alternatives Wohn- und Kulturzentrum in einem ehemals leerstehenden Wohnhaus am früheren Mauerstreifen. Vor dem ursprünglich besetzten Gebäude entstand im Laufe der Zeit auf einem weiteren leeren Grundstück ein Wagenplatz der linksautonomen Szene. Nur dieser wurde am Freitag geräumt, das Wohnhaus selbst war davon nicht betroffen.

Das Gelände mit dem Bauwagenplatz gehört einem Investor, der dort bauen will. Auf Räumungsaufforderungen des Eigentümers reagierten die Bewohner nicht. Gerichte bestätigten aber die Zwangsräumung, sodass die Polizei am Freitag im Rahmen der Amtshilfe für die Gerichtsvollzieher tätig wurde. Aufgrund der Bedeutung für die linke Szene war mit Widerstand gerechnet worden. Die Polizei zog daher mehrere hundert Beamte zusammen.

Bereits in den Tagen zuvor war es in Berlin zu Brandstiftungen an Autos und Sachbeschädigungen an Gebäuden mit Bezug zu der geplanten Räumung gekommen. Unter anderem wurde in der Nacht zum Mittwoch das Bezirksamt Mitte von außen beschädigt und besprüht.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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