Friedrich: "Tickende Zeitbomben" 50 Deutsche kämpfen in Syrien
07.06.2013, 20:31 Uhr
Ein zerstörtes Gebäude in Jouret al-Chiyah, einer Provinz in Homs - die schweren Kämpfe in Syrien lassen nicht nach.
(Foto: AP)
Erneut warnt Bundesinnenminister Friedrich vor deutschen Islamisten, die in Syrien kämpfen. Er sieht in ihnen eine große Gefahr für Europa. Derweil gehen die Kämpfe in Syrien an vielen Fronten weiter.
Am syrischen Bürgerkrieg nehmen nach Angaben von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich inzwischen mindestens 50 Kämpfer aus Deutschland teil. Wie der CSU-Politiker im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte, sind auch aus anderen EU-Ländern junge Männer in vergleichbarer oder gar höherer Zahl zum Kampf nach Syrien gezogen. Von den "ausländischen Kämpfern" gehe große Gefahr für Europa aus. "Diese Leute gehen mit hoher Entschlossenheit nach Syrien und lernen dort ein tödliches Handwerk, mit dem sie ihren Hass in die Tat umsetzen können - tickende Zeitbomben also, wenn sie nach Europa zurückkehren", so Friedrich.
Kämpfe an vielen Fronten
Ungeachtet der Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung lieferten sich unterdessen Aufständische und Regierungstruppen an zahlreichen Fronten schwere Gefechte. Im Norden an der Grenze zur Türkei griffen Rebellen einen Stützpunkt der Luftwaffe an. Soldaten und mit ihnen verbündete Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz versuchten, den verbliebenen Widerstand in der zurückeroberten Stadt Kussair zu brechen. Es wurde erwartet, dass sie als nächstes Rebellenpositionen um die Stadt Aleppo angreifen würden.
Geschwächt werden die Rebellen durch interne Konflikte. Auf einem im Internet veröffentlichten Video exekutierten islamistische Kämpfer zwei Rebellen, die sie des Diebstahls, der Erpressung und des Mordes für überführt hielten. Auf einem anderen Video war zu sehen, wie in Aleppo die Fahne des Aufstands durch eine schwarze Islamistenflagge ersetzt wurde.
Erneut wurden auch Kämpfe auf den Golanhöhen an der Waffenstillstandslinie zu Israel gemeldet. Dort hatten Rebellen am Vortag zeitweise den einzigen Grenzübergang erobert.
UN lehnt russische Blauhelme ab
Russland bot derweil an, die von dort abziehenden österreichischen UN-Blauhelme durch eigene Kräfte zu ersetzen. Dies werde jedoch nur geschehen, wenn die Länder vor Ort Interesse zeigten und der UN-Generalsekretär darum bitte, sagte Präsident Wladimir Putin vor Offizieren. Die Vereinten Nationen lehnten die Stationierung russischer Blauhelmsoldaten allerdings ab. Als einer der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats dürfe sich Russland an den Friedensmissionen der UNO nicht beteiligen, erklärte der Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Martin Nesirky, in New York.
Nach Kämpfen am Grenzposten Kuneitra hatte Österreich angekündigt, es könne "aus militärischen Gründen" nicht mehr an dem UN-Einsatz zur Sicherung der Pufferzone zwischen Syrien und Israel teilnehmen. Die Gefährdung der Soldaten sei auf ein inakzeptables Maß angestiegen. Österreich stellt rund 380 Soldaten für die auf etwa 1000 Blauhelme ausgerichtete UN-Mission bereit.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP