Politik

Ein blutiger Tag in Afghanistan 50 Menschen sterben

Der Luftangriff war nach Angaben der Isaf "präzise".

Der Luftangriff war nach Angaben der Isaf "präzise".

(Foto: AP)

Tote Zivilisten, tote Aufständische, tote Soldaten – in Afghanistan neigt sich ein blutiger Tag dem Ende mit Opfern auf allen Seiten. Neben einem schweren Luftangriff der Isaf-Truppen erschütterten auch ein Hubschrauberabsturz und zwei Selbstmordanschläge das Land.

Bei einem Luftangriff der NATO im Süden Afghanistans sind nach Angaben der afghanischen Behörden mindestens 15 Zivilisten und vor allem Frauen und Kinder getötet worden. Der stellvertretende Polizeichef der Provinz sprach gar von 25 Opfern. Die NATO-Truppe ISAF erklärte, bei dem "präzisen" Luftangriff seien "zahlreiche Aufständische" getötet worden. Er sei erfolgt, nachdem afghanische und ISAF-Soldaten, die einen örtlichen Taliban-Chef festnehmen wollten, mit Kleinwaffen und einer Granate angegriffen worden seien. Die Soldaten hätten bei ihrem Einsatz Waffen und Sprengstoff beschlagnahmt.

In der ISAF-Erklärung war lediglich von "zwei verletzten Frauen" die Rede. Diese seien in eine Klinik gebracht worden, befänden sich aber nicht in Lebensgefahr. Die zahlreichen zivilen Opfer der NATO-Luftangriffe sorgen immer wieder für Konfliktstoff zwischen Washington und der Führung in Kabul unter Präsident Hamid Karsai.

Perfider Selbstmordschlag

Weitere Tote gab es bei einem Doppel-Selbstmordanschlag in der südlichen Provinz Kandahar. Der Attentäter fuhr mit einem Motorrad auf einen Parkplatz in der Nähe eines NATO-Luftwaffenstützpunkts, auf dem dutzende Lastwagen mit Nachschub für die Militärallianz parkten. Er zündete seinen Sprengsatz, tötete und verletzte etliche Menschen. Als Passanten daraufhin eine Gruppe Verwundete versorgten, sprengte sich ein zweiter Selbstmordattentäter mitten in der Menge in die Luft. Die Attentäter rissen 23 Menschen in den Tod und verletzten 50 weitere.

"Alle Opfer sind Zivilisten", sagte der Polizeichef der Provinz, Abdul Rasik. "Nicht ein einziger Militärangehöriger" sei zu Schaden gekommen. Demnach handelte es sich bei den Opfern vor allem um Nachschub-Fahrer und Arbeiter.

Die Luftwaffenbasis ist der größte Stützpunkt der NATO im Süden Afghanistans. Die NATO greift für die Belieferung ihrer Stützpunkte auf zivile Fahrzeuge zurück. Die Sicherheitskontrollen für die Lastwagen dauern oft mehrere Tage, so dass oft zahlreiche Fahrzeuge an einem Punkt parken.

Die islamistischen Taliban erklärten in einem Bekennerschreiben, bei den Anschlägen seien "dutzende Mitglieder der ausländischen terroristischen Streitkräfte und ihre Marionetten" getötet worden. Die Taliban hatten in jüngster Zeit mit Attentaten auf Fahrer gedroht, die für die NATO arbeiten.

Auch Isaf-Soldaten starben an diesem Tag. Beim Absturz eines Hubschraubers kamen zwei NATO-Soldaten ums Leben.

Quelle: ntv.de

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