Politik

"Situation ist dramatisch" 90.000 Iraker auf der Flucht vor dem IS

In den Vororten Bagdads spielen sich zum Teil chaotische Szenen ab.

In den Vororten Bagdads spielen sich zum Teil chaotische Szenen ab.

(Foto: REUTERS)

Zehntausende Iraker sind in ihrem Land auf der Flucht vor der Terrormiliz Islamischer Staat. In der Hauptstadt wollen sie Zuflucht suchen, werden jedoch nicht in die Stadt gelassen. Die UNO befürchtet eine humanitäre Katastrophe.

Im Westirak sind nach UN-Angaben mehr als 90.000 Menschen vor der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf der Flucht. "Wir sind äußerst besorgt wegen der Sicherheit dieser Leute", erklärte die UN-Nothilfe-Koordinatorin im Irak, Lise Grande. "Die Situation ist dramatisch und nur schnelles Handeln kann Menschenleben retten."

IS-Milizen waren vor drei Tagen in Ramadi 100 Kilometer westlich von Bagdad eingedrungen. Das Stadtzentrum und die Regierungsgebäude wurden zuletzt noch von Regierungstruppen gehalten. Die meisten Dörfer rund um die Hauptstadt der Provinz Anbar werden vom IS kontrolliert.

Der Vorstoß hatte eine massive Fluchtwelle ausgelöst. Doch die Behörden wollen die Flüchtlinge nicht nach Bagdad lassen und verwehren ihnen den Zugang zur Hauptstadt. Tausende Menschen campieren seit Freitag am Stadtrand unter freiem Himmel und ohne Zugang zu Trinkwasser und Lebensmitteln, berichteten irakische Menschenrechtsaktivisten.

Die Behörden begründen die Aussperrung der Flüchtlinge mit Sicherheitserwägungen. Damit solle verhindert werden, dass IS-Terroristen, die sich unter die Menge gemischt haben könnten, nach Bagdad einsickern, hieß es.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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