Politik

"Unterhosenbomber" vor Gericht Abdulmutallab gesteht

Abdulmutallab vor Gericht.

Abdulmutallab vor Gericht.

(Foto: AP)

An Weihnachten 2009 wollte der Nigerianer Abdulmutallab ein Passagierflugzeug mit 300 Menschen an Bord in die Luft sprengen. Nun steht er in Detroit vor Gericht - und bekennt sich in allen acht Anklagepunkten schuldig. Zuvor hatte er noch den Tod Bin Ladens bestritten.

Der als "Unterhosenbomber" bekannte Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab hat sich überraschend schuldig bekannt. Abdulmutallab erklärte vor einem US-Bundesgericht in Detroit, an Weihnachten 2009 mit einem in seiner Unterhose eingenähten Sprengsatz einen Terroranschlag auf ein Passagierflugzeug versucht zu haben. An Bord der Maschine hatten fast 300 Menschen gesessen.

Richterin Nancy Edmunds verlas alle acht Anklagepunkte, in jedem Fall antwortete Abdulmutallab mit "Ich bekenne mich schuldig". Zuvor hatte der 25-jährige Nigerianer seine Schuld stets abgestritten und darauf beharrt, dass über Muslime nur auf Grundlage des Korans gerichtet werden dürfe. Zum Auftakt der Verhandlungen am Dienstag hatte Abdulmutallab, der sich selbst verteidigen wollte, auf ein Eröffnungsplädoyer verzichtet.

Abdulmutallab hatte den Sprengsatz am 25. Dezember 2009 an Bord eines Fluges von Amsterdam nach Detroit geschmuggelt. Die Zündung schlug aber fehl, es brach lediglich ein kleines Feuer aus. Passagiere konnten den Nigerianer überwältigen. Die Anklage wirft Abdulmutallab vor, im Auftrag des Terrornetzwerks Al Kaida gehandelt zu haben. "Seine Mission, sein Ziel, sein einziger Grund für seine Anwesenheit auf Flug 253 war, diesen in die Luft zu sprengen", sagte Staatsanwalt Jonathan Tukel.

Lebenslange Haft droht

Der Nigerianer bekannte sich in allen Punkten schuldig.

Der Nigerianer bekannte sich in allen Punkten schuldig.

(Foto: AP)

Tukel hatte den Geschworenen auch Ausschnitte eines Märtyrer-Videos gezeigt, das Abdulmutallab angeblich vor dem versuchten Anschlag im Jemen aufgenommen haben soll. Der Nigerianer soll mit dem radikalen Prediger Anwar Al-Awlaki in Kontakt gestanden haben, der als führender Kopf von Al Kaida auf der arabischen Halbinsel galt und . Der Staatsanwaltschaft zufolge verleiteten Al-Awlakis Internet-Videos Abdulmutallab dazu, sein Studium abzubrechen und sich dem "gewalttätigen Dschihad" anzuschließen.

Abdulmutallabs Auftreten im Gerichtssaal war ruhig und respektvoll. Bei der Auswahl der Jury in der vergangenen Woche hatte er noch lautstark den Tod Al-Awlakis und bei einer Anhörung zuvor die durch US-Elitesoldaten Anfang Mai bestritten. Dies hatte den Eindruck erweckt, Abdulmutallab könnte den Prozess vor allem als Bühne für seine radikalen Ansichten nutzen. Bei einem Schuldspruch droht dem Nigerianer lebenslange Haft.

Quelle: ntv.de, AFP

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