Bayern unzufrieden mit Seehofer Absolute Mehrheit der CSU ist in Gefahr
13.10.2017, 18:09 Uhr
Kann sich Horst Seehofer als CSU-Chef halten?
(Foto: dpa)
Das schlechte Ergebnis der CSU bei der Bundestagswahl hat Parteichef Seehofer geschwächt. Eine Mehrheit der Bayern spricht sich nun gegen eine weitere Kandidatur des Ministerpräsidenten aus. Die Umfrage dürfte Seehofers Kritiker beflügeln.
Der Rückhalt für CSU-Chef Horst Seehofer schwindet nicht nur in der eigenen Partei, sondern einer aktuellen Umfrage zufolge auch in der bayerischen Bevölkerung. In einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die "Augsburger Allgemeine" spricht sich fast die Hälfte der Bayern mit Nachdruck gegen eine erneute Spitzenkandidatur Seehofers bei der Landtagswahl 2018 aus.
Konkret äußerten 47,1 Prozent der Befragten die Ansicht, Seehofer solle "auf keinen Fall" wieder antreten. Weitere 24,6 Prozent antworteten mit "eher Nein". Zudem zeigte sich eine Mehrheit von 57,7 Prozent der Bayern mit der Arbeit des Ministerpräsidenten nicht zufrieden. Nur 28,3 Prozent gaben an, sie seien "sehr zufrieden" oder "eher zufrieden".
Wenn bereits am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, könnten die Christsozialen der Umfrage zufolge nur mit 40,7 Prozent der Stimmen rechnen. Das wäre nur etwas mehr als bei der Bundestagswahl, als die Partei 38,8 Prozent der Stimmen bekam.
Im Vergleich zur Landtagswahl 2013, bei der die CSU 47,7 Prozent erreichte, wäre das ein Absturz um sieben Punkte. Vor allem aber würde ein solches Ergebnis den Verlust der absoluten Mehrheit bedeuten - aus Sicht der CSU eine Katastrophe, weit schlimmer als das schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl. Die absolute Mehrheit in Bayern gilt als Legitimation für die besondere Rolle, die die CSU auf Bundesebene spielt. Die Umfrage dürfte Seehofers Kritikern Munition liefern.
Die SPD käme der Umfrage zufolge auf 14,1 Prozent, die Grünen auf 12,4 Prozent, die AfD auf 11,3 Prozent, die FDP auf 7,1 Prozent und die Freien Wähler auf 7,0 Prozent. Die Linke würde mit 3,4 Prozent den Einzug in den bayerischen Landtag erneut verpassen.
Die CSU hatte bei der Bundestagswahl im September ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 eingefahren. Rücktrittsforderungen an Seehofer gab es bisher vor allem aus den CSU-Bezirken Oberfranken und Oberpfalz, jedoch auch aus der Landeshauptstadt München.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP