"Keine Verbotspartei" AfD zieht Berghain-Antrag zurück
19.04.2018, 14:59 Uhr
Das Berghain gilt seit Jahren als bester Club Deutschlands.
(Foto: picture alliance / Paul Zinken/d)
Dem Betreiber des Szene-Techno-Clubs Berghain sollte die gewerbliche Erlaubnis entzogen werden, fordert die AfD im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Wenige Stunden später zieht sie ihren Antrag überraschenderweise wieder zurück.
Der Antrag der AfD gegen den Berliner Club Berghain ist zurückgezogen worden. Das sagte der Sprecher des AfD-Landesverbands, Ronald Gläser. "Die AfD ist keine Verbotspartei." Zuvor hatte ein Antrag im Berliner Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg für Wirbel gesorgt, der den Club mit Blick auf Sex und Drogen attackiert hatte. Antragstellerin war die parteilose Sibylle Schmidt, die stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende im Bezirksparlament. Die AfD hat in dem Bezirk 3 der 55 Sitze.
Das Berghain gilt als bester deutscher Club, doch die AfD wollte den Betreibern die gewerberechtliche Erlaubnis entziehen. "Seit Jahren finden im Berghain Verstöße gegen Gaststättenverordnungen statt. Drogen aller Art - insbesondere wach haltende Amphetamine - werden konsumiert und können leicht erworben werden", hieß es in einem Beschlussantrag an das Bezirksparlament.
Für die AfD müsste ein neuer Betreiber die Öffnungszeiten von 22.00 bis 6.00 Uhr morgens einhalten, "um einen drogenfreien Besuch unter Berücksichtigung eines natürlichen Biorhythmus" zu ermöglichen. "Sexuelle Handlungen sind durch entsprechende Beleuchtung und Personal zu unterbinden", hieß es weiter im Antrag. Der legendäre Techno-Club war jüngst nach einem "Spiegel"-Bericht über den Drogentod einer Besucherin aus den USA in die Schlagzeilen geraten.
Dennoch ist seine Beliebtheit ungebrochen. Das Berghain ist 2018 erstmals seit sieben Jahren wieder unter den Top Ten der vom Fachmagazin "DJ Mag" gekürten Clubs weltweit. Den Club, zu dem neben dem gleichnamigen Hauptfloor auch die "Panorama Bar" und die "Säule" gehören, umgibt ein Mythos von Fotografierverbot, strengen Türstehern und frei gelebter Sexualität. Die Betreiber des Berghain äußern sich traditionell nicht zu Berichten über den Club.
Quelle: ntv.de, lri/dpa