Politik

"Kyoto darf nicht sterben" Afrikaner protestieren

Proteste vor allem afrikanischer Staaten gegen die Verhandlungstaktik der Industriestaaten belasten den Auftakt der entscheidenden zweiten Woche der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen: Die Delegierten zahlreicher Entwicklungsländer boykottierten zeitweise die Beratungen.

Dürre und Missernten durch Klimaveränderungen: Der Hunger in Afrika - hier in Äthiopien - ist allgegenwärtig.

Dürre und Missernten durch Klimaveränderungen: Der Hunger in Afrika - hier in Äthiopien - ist allgegenwärtig.

(Foto: dpa)

Bei dem geschlossenen Protest der 53 afrikanischen Staaten, der von weiteren in der Gruppe G-77 zusammengeschlossenen Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt wurde, ging es vor allem um die Zukunft des Kyoto-Protokolls. Während die meisten Schwellen- und Entwicklungsländer dieses Klimaschutzabkommen, dessen erste Verpflichtungsperiode 2012 ausläuft, für die Zeit danach weiterentwickeln wollen, dringen besonders die USA auf ein völlig neues Abkommen.

Die US-Regierung betrachtet die bisherige Regelung des Kyoto-Protokolls als unfair, wonach nur den Industriestaaten bindende Verpflichtungen zur Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes auferlegt werden. Die afrikanischen Staaten beendeten ihren Verhandlungsboykott nach fünf Stunden, nachdem sie Zusicherungen erhalten hatten, dass das Kyoto-Protokoll nicht beiseite gedrängt werden solle.

"Es geht hier nicht nur um Sorgen der Afrikaner", sagte der Leiter des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer. "Wir sind uns einig, dass Kyoto nicht sterben darf." Vielmehr wolle eine große Mehrheit der Delegationen in Kopenhagen eine Ausweitung des Kyoto-Protokolls. Ohne Kyoto "werden wir alles verlieren", sagte der algerische Chefunterhändler Kemal Djemouia. Nach nigerianischen Angaben sicherten Indien und China zu, auch sie würden auf dem Kyoto-Protokoll beharren.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon rief von New York aus die Delegierten auf, sich auf einen Kompromiss zu verständigen. Meinungsverschiedenheiten vor allem zwischen den USA und China hatten bereits die erste Konferenzwoche geprägt. Allerdings kritisieren Entwicklungsländer auch den von der EU zugesagten Beitrag zu Klimaschutz und finanzieller Hilfe als unzureichend.

Quelle: ntv.de, AFP

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