KP plant möglicherweise Prozess Ai Weiweis Mutter in Sorge
06.04.2011, 20:16 UhrDie Mutter des festgenommenen chinesischen Künstlers Ai Weiwei fürchtet eine strafrechtliche Verfolgung ihres Sohnes wegen dessen Kritik an der Kommunistischen Partei. Seit der habe sie nichts über seinen Verbleib erfahren, sagte Gao Ying der Nachrichtenagentur Reuters.
"Wie kann ein Land mit Gesetzen so etwas zulassen?" Die 77-jährige Rentnerin sagte, das Verfahren sei eine Ungerechtigkeit, deren Ausgang bereits feststehe. Die Behörden hätten die Festnahme, die ohne Angabe von Gründen auf den Pekinger Flughafen erfolgte, von langer Hand geplant.
"Sie hecken etwas gegen ihn aus", vermutete Gao. Die Regierung habe besonders verärgert reagiert, nachdem der Kritiker der regierenden Partei eine Liste der Kinder anfertigte, die beim verheerenden Erdbeben 2008 in der Provinz Sichuan ums Leben kamen. Kritiker machen einen schlechten baulichen Zustand von Schulen für die hohe Zahl der Opfer verantwortlich. Der Künstler wollte Ende April in Berlin ein Atelier eröffnen. Ai stand wegen seiner Arbeit bereits unter Hausarrest, offiziell festgenommen wurde er aber bislang nicht.
"Wir wissen nichts darüber, wo er im Moment ist", sagte seine Schwester Gao Ge der Nachrichtenagentur dpa in Peking. "Wir wissen auch nicht, was die Polizei ihm vorwirft. "Wenn wir es wüssten, würde meine Mutter etwas weniger beunruhigt sein. Alles was wir tun können ist die Menschen zu bitten, uns zu helfen."
Nah an der roten Linie
Drei Tage nach der Verhaftung des Künstlers und Regimekritikers brachen Chinas Staatsmedien ihr Schweigen und berichteten erstmals über den Fall. Ai sei ein "Außenseiter der chinesischen Gesellschaft", hieß es in einem in der "Global Times" veröffentlichten Kommentar. "Ai Weiwei tut Dinge, die sich andere nicht herausnehmen. Er ist nah an die rote Linie des chinesischen Rechts gekommen", schrieb das englischsprachige Sprachorgan der Kommunistischen Partei.
Die Forderungen von Menschenrechtsgruppen und ausländischen Regierungen nach seiner Freilassung seien Ausdruck einer "rücksichtslosen" Missachtung der Souveränität Chinas. Ai Weiweis internationale Unterstützer attackierten China mit schweren Vorwürfen, ohne die Wahrheit zu kennen.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) wollte wegen des Falls den chinesischen Botschafter in das Auswärtige Amt einbestellen - "damit unsere Botschaft klar und unmissverständlich die chinesische Regierung erreicht", sagte er in Berlin. Ai Weiwei müsse umgehend freikommen und die Möglichkeit haben, seiner künstlerischen Arbeit weiter nachgehen zu können.
Quelle: ntv.de, dpa/rts