Vor Westerwelles Besuch im Jemen Al-Kaida-Kämpfer getötet
10.03.2012, 11:27 Uhr
Jemenitische Soldaten beziehen Position in der südlichen Provinz Abyan.
(Foto: dpa)
Im Jemen gärt es. Das Terrornetzwerk Al-Kaida breitet sich immer weiter aus, der ölfreiche Süden will sich abspalten. Nun werden im Süden des Landes viele Aufständische getötet. Außenminister Westerwelle will heute in Sanaa den neuen Staatschef treffen.
Bei nächtlichen Luftangriffen im Südjemen sind laut Medienbericht 23 Aufständische getötet worden. Wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, hatten Regierungstruppen Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida in der Stadt Al-Baida, 130 Kilometer südlich der Hauptstadt Sanaa, unter Beschuss genommen.
Im Laufe des Tages sollte als erster westlicher Außenminister seit der Wahl des neuen Präsidenten Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) den Jemen Besuchen. In Sanaa steht ein Treffen mit dem neuen Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi auf dem Programm. Der bisherige Vize ist Nachfolger des langjährigen Präsidenten der durch monatelange Massenproteste zum Amtsverzicht gezwungen worden war.
Terroristen gewinnen Land
Während des vor mehr als einem Jahr begonnenen Aufstands gegen Salih haben Al-Kaida-Terroristen zunehmend an Einfluss gewonnen und zeitweise ganze Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht. Seit der Vereidigung Hadis haben die Angriffe lokaler Anhänger des Terrornetzwerks auf die Sicherheitskräfte des Landes deutlich zugenommen.
Allein am vergangenen Wochenende sollen dabei etwa 150 Soldaten getötet worden sein. Am Sonntag soll der Kommandeur der auf der Arabischen Halbinsel (AQAP), Mohammed al-Hank, an einer Krankheit gestorben sein. Dies vermeldete die Gruppe im Internet.
Der Jemen ist eines der ärmsten Länder der Welt und steuert auf eine humanitäre Krise zu: 42 Prozent der Bevölkerung leben von weniger als zwei Dollar am Tag, Trinkwasser, Treibstoff und Elektrizität sind knapp. Nach UN-Angaben sind 57 Prozent der jemenitischen Kinder chronisch unterernährt, die höchste Rate außerhalb Afghanistans. Vielen der Kinder droht der Tod.
Politisch steht der neue Präsident vor gewaltigen Aufgaben: Der ölreiche Süden des Landes will sich vom fragilen Zentralstaat abspalten, und im Nordwesten betreiben schiitische Houthi-Rebellen bereits praktisch einen eigenen Staat im Staat.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts