Suchthilfe macht Druck Alkohol nur noch in lizenzierten Geschäften?
09.08.2014, 11:19 Uhr
Katerstimmung am Berliner Bahnhof Zoo.
(Foto: picture alliance / dpa)
Jedes Jahr sterben fast 80.000 Menschen an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums. So darf es nicht weiter gehen. Davon ist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen überzeugt und schmiedet weitreichende Pläne.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) fordert von der Bundesregierung eine wirksamere Suchtvorbeugung. Generell sollte verboten werden, Jugendlichen Alkohol zu verkaufen - und zwar nicht nur Schnaps, sagte DHS-Geschäftsführer Raphael Gaßmann. Der Verkauf sollte zudem nur noch in lizenzierten Geschäften möglich sein. Gaßmann fordert schärfere Kontrollen und härtere Strafen, wenn etwa an Tankstellen Alkohol widerrechtlich an Jugendliche verkauft wird. Auch auf höhere Preise pocht er.
In Deutschland sterben nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung jedes Jahr fast 80.000 Menschen durch übermäßigen Alkoholkonsum. Die Bundesregierung hatte im Winter angekündigt, im Kampf gegen Volkskrankheiten noch in diesem Jahr ein Präventionsgesetz zu verabschieden. Die DHS nimmt sie nun offenbar beim Wort und stellt eine ganze Reihe an Forderungen auf. Am Montag will sie ein Positionspapier an Politiker und Fachorganisationen verteilen.
DHS-Geschäftsführer Gaßmann sagt: "Es ist kein Wunder, dass wir ein Alkoholproblem haben." Bislang sei Alkohol zu Taschengeld-Preisen zu haben. Und Testkäufe hätten viel zu häufig ein Versagen der Selbstkontrolle des Handels offenbart. Die Werbung suggeriere zudem ein "cooles", "lockeres" Bild vom Alkohol. Die DHS setzt sich deshalb auch für ein generelles Werbe- und Sponsoringverbot für Alkohol und Tabak ein.
Die DHS wird durch das Bundesgesundheitsministerium gefördert und sieht sich als Vertreterin nahezu aller in der Suchthilfe und Suchtprävention tätigen Organisationen.
Quelle: ntv.de