Politik

Israel entschuldigt sich bei Türkei Alte Feindschaft wird begraben

Offenbar hatte Barack Obama in dieser Frage die Hand mit im Spiel.

Offenbar hatte Barack Obama in dieser Frage die Hand mit im Spiel.

(Foto: Reuters)

Knapp drei Jahre nach dem blutigen Militäreinsatz gegen eine Gaza-Flottille entschuldigt sich der israelische Regierungschef Netanjahu beim türkischen Volk für den Tod von neun Türken. Die tragischen Folgen des Einsatzes seien nicht beabsichtigt gewesen. Die Entschuldigung kam offenbar unter der Vermittlung von US-Präsident Obama zustande.

Diese Bilder vom Angriff der israelischen Armee auf das Hilfsschiff gingen um die Welt.

Diese Bilder vom Angriff der israelischen Armee auf das Hilfsschiff gingen um die Welt.

(Foto: REUTERS)

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich bei der Türkei für den Tod von neun Türken beim Vorgehen gegen eine Gaza-Hilfsflotte im Jahr 2010 entschuldigt. Netanjahu habe seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan in einem Gespräch erklärt, dass die "tragischen Folgen" des Vorfalls nicht beabsichtigt gewesen seien, teilte das Büro Netanjahus mit. Bei dem Einsatz gegen die Hilfsflotte seien laut einer Untersuchung Fehler gemacht worden. Die Angehörigen der Opfer würden entschädigt.

Zudem seien Netanjahu und Erdogan übereingekommen, die Beziehungen ihrer Länder zu normalisieren, hieß es in der Mitteilung. Dazu gehöre auch, dass die juristische Verfolgung israelischer Soldaten in der Türkei beendet werde.

In dem Telefonat, das vom Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv aus noch vor der  Abreise von US-Präsident Barack Obama unter dessen Beteiligung geführt worden sei, habe Erdogan die Entschuldigung angenommen. Er hatte eine Entschuldigung zur Voraussetzung einer Normalisierung der Beziehungen gemacht. Obama zeigte sich laut einer Erklärung des Weißen Hauses erfreut über das Gespräch zwischen Netanjahu und Erdogan.

Damit könnte die fast drei Jahre lange diplomatische Eiszeit zwischen Israel und der Türkei ein Ende finden. Die Länder hatten sich über das israelische Vorgehen gegen die Gaza-Flottille Ende Mai 2010 entzweit. Damals versuchten mehrere Schiffe, Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Das Gebiet war von Israel mit einer Seeblockade abgeriegelt. Beim Entern des türkischen Schiffes "Mavi Marmara" töteten israelische Einsatzkräfte neun türkische Aktivisten. Nach einem türkischen Untersuchungsbericht wurde bei dem Angriff internationales Recht verletzt, Israel hingegen bewertete das Vorgehen als rechtmäßig.

Ankara brach wegen des Vorfalls die Zusammenarbeit mit Israel im Rahmen der Nato ab und wies den israelischen Botschafter aus. Israel wiederum lehnte die Forderungen Ankaras nach einer Entschuldigung und Entschädigungszahlungen ab.

Quelle: ntv.de, AFP

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