Politik

Arbeit zwar schlecht, aber kein Plagiat Althusmann bleibt Doktor

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Althusmann konnte sich im September erfolgreich vor der Kommission verteidigen.

(Foto: dapd)

Nur mit der schlechtesten Note "rite" war die Dissertation von Niedersachsens Kultusminister Althusmann bewertet worden. Durch einen Betrug kam die Doktorarbeit allerdings nicht zustande, befindet die zuständige Untersuchungskommission der Universität Potsdam. Anders als "KT" darf der Präsident der Kultusministerkonferenz seinen Titel behalten.

Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann darf seinen Doktortitel behalten. Die Plagiatsvorwürfe gegen den CDU-Politiker seien nicht belegt, teilte die Universität Potsdam mit. Das Verfahren werde deshalb eingestellt. Eine Untersuchungskommission der Uni hatte sich monatelang mit der umstrittenen Dissertation des 44-Jährigen beschäftigt, der derzeit Präsident der Kultusministerkonferenz ist.

Zwar enthalte die Arbeit eine Vielzahl formaler Mängel, erklärte der Vorsitzende der Kommission zur Untersuchung wissenschaftlichen Fehlverhaltens, Tobias Lettl. Eine Täuschung sei der untersuchten Dissertation aber nicht vorzuwerfen. Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden.

Althusmann war von anonymen Plagiatsjägern vorgeworfen worden, in der Arbeit fremde Gedanken versteckt als eigene ausgegeben zu haben. Er hatte handwerkliche Fehler beim Zitieren zugegeben, aber eine bewusste Täuschung bestritten.

"Freispruch zweiter Klasse"

Für die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, Ulla Burchardt, bleibt allerdings "ein mulmiges Gefühl zurück". Die Erklärung der Promotionskommission der Universität Potsdam lese sich "wie ein Freispruch zweiter Klasse", erklärte die SPD-Politikerin. "Ein Regierungsmitglied, das es nicht so genau nimmt mit den Qualitätsstandards wissenschaftlichen Arbeitens, ist und bleibt ein schlechtes Vorbild für die Gesellschaft und öffnet Vorurteilen gegen Wissenschaft und Politiker Tür und Tor", schreibt Burchardt.

Zudem habe Althusmann mit seiner Weigerung, sein Amt als Chef der Kultusministerkonferenz während des Prüfverfahrens ruhen zu lassen, das Vertrauen der Wissenschaft in eines der höchsten Gremien der deutschen Bildungspolitik leichtfertig aufs Spiel gesetzt.

Erfolgreiche Verteidigung

Die 2007 eingereichte Dissertation über Prozesse in der öffentlichen Verwaltung war mit der schlechtesten Note "rite" (genügend) bewertet worden. Althusmann hatte die Arbeit im September auf eigenen Wunsch persönlich vor der Kommission zur Untersuchung wissenschaftlichen Fehlverhaltens verteidigt.

In den vergangenen Monaten waren mehrere Politiker über ihre Doktorarbeiten gestolpert, darunter der deshalb zurückgetretene Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und die ehemalige Vizepräsidentin des Europaparlaments Silvana Koch-Mehrin.

Quelle: ntv.de, dpa

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