Politik

BND und NSA arbeiten wohl eng zusammen Amerikaner belastet deutschen Geheimdienst

"Die NSA will alles. Jederzeit." Das sagt ein Ex-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes. Und noch etwas: Auch die deutschen Kollegen sind nicht tatenlos - sie arbeiten sogar eng mit der NSA zusammen. Diese Behauptung bringt Zündstoff für eine Befragung im Bundestag.

Aktivisten demonstrieren gegen die Überwachung im ganz großen Stil - hier vor einem US-Komplex nahe Darmstadt.

Aktivisten demonstrieren gegen die Überwachung im ganz großen Stil - hier vor einem US-Komplex nahe Darmstadt.

(Foto: AP)

Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) steckt einem Insider zufolge tief drin in der Affäre um abgehörte Telefonate und abgefangene Internetkommunikation. Bis heute sei der BND einer der wichtigsten Partner der Amerikaner, sagte der frühere leitende Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA, Thomas Drake, dem Magazin "Stern". Die NSA habe dem deutschen Auslandsgeheimdienst bereits in den 1990er Jahren Spähsoftware zur Verfügung gestellt.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass der BND wie auch der Verfassungsschutz eine NSA-Software nutzen. Laut Verfassungsschutz handelt es sich dabei aber nicht um ein Spähprogramm, sondern um ein Instrument zur Filterung vorhandener Daten. Auch werde die Software derzeit nur getestet.

NSA speichert Billionen Telefonate und Mails

Der langjährige frühere NSA-Mitarbeiter William Binney zeichnet ein beängstigendes Bild der Überwachung durch den Geheimdienst. Dieser habe mittlerweile wohl zwischen 40 und 50 Billionen Telefonate und E-Mails aus der ganzen Welt gespeichert. Es seien vor allem Verbindungsdaten, aber auch Inhalte. "Die NSA will alles. Jederzeit", sagte Binney. Diese Macht gefährde die Demokratie.

"Prism ist nur die Spitze des Eisbergs", behauptete Drake. Unter dem Namen Prism führt die NSA ihr Überwachungsprogramm, dass der IT-Spezialist Edward Snowden vor einem Monat enthüllt hatte. Snowden ist danach - gejagt von den USA - nach Moskau geflohen.

Seitdem fragen sich auch hierzulande viele Bürger, was die jetzige Bundesregierung und die Regierungen davor gewusst haben. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich bislang nur ausweichend. Ein wenig Licht ins Dunkel soll eine Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums am Donnerstag bringen. Dieser Geheimdienst-Ausschuss des Bundestages will auch Kanzleramtsminister Ronald Pofalla befragen.

Quelle: ntv.de, jtw mit dpa

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