Politik

Zugriff in der Ukraine Ankara lässt Deutschen verhaften

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(Foto: picture alliance / dpa)

Seit 15 Jahren dringt die Türkei auf die Festnahme von Kemal K. Dieser ist aus dem Land geflohen und besitzt inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft. Ankara wirft im die Verstrickung in zwei Morde vor. Nun sitzt er in der Ukraine fest.

Auf Betreiben der Türkei ist in der Ukraine Medienberichten zufolge ein deutscher Staatsbürger verhaftet worden. Der Mann war mit einer sogenannten Red Notice von Interpol gesucht worden, wie "Süddeutsche Zeitung", WDR und NDR berichten. Demnach sei Kemal K. bereits im Juli verhaftet worden. Seitdem sitzt er in der Ukraine fest. Die türkischen Behörden werfen ihm vor, in zwei Morde verstrickt zu sein.

Kemal K. war dem Bericht zufolge 2007 nach Deutschland geflohen und hatte politisches Asyl erhalten. Im vergangenen Jahr wurde er eingebürgert. In der Türkei soll er in der kommunistischen Partei TKP/ML aktiv gewesen sein. Auf ihn ist ein Kopfgeld von umgerechnet etwa 350.000 Euro ausgesetzt. Bis Ende November wollen die ukrainischen Behörden nun über eine Auslieferung in die Türkei entscheiden.

Wie es weiter hieß, haben deutsche Gerichte bislang zu seinen Gunsten geurteilt. So habe er 2007 mehrere Monate in Haft gesessen. Seiner Auslieferung stimmte ein Gericht nicht zu und machte "erhebliche Zweifel am Vorliegen eines hinreichenden Tatverdachts" geltend. Zuletzt sollen deutsche Behörden im Juni 2017 seine Auslieferung abgelehnt haben.

Der Grund für die Reise von K. in die Ukraine waren privat: Er ist mit einer Ukrainerin verheiratet. In das Land sei er trotz Warnung der Generalstaatsanwaltschaft Köln gereist. Er müsse damit rechnen, im Ausland festgenommen zu werden, soll es geheißen haben. Die Interpol "Red Notice" besteht seit 2002 und war im Juni 2017 von der Türkei erneuert worden.

Quelle: ntv.de, jwu

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