Politik

Bush ist zufrieden Anruf beim Erzfeind

US-Präsident George W. Bush hat mit dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi telefoniert - ein weiteres Zeichen für die verbesserten Beziehungen zu dem langjährigen Erzfeind der USA. Wie ein Sprecher des Weißen Hauses, Gordon Johndroe, mitteilte, standen die jüngsten Entschädigungszahlungen Libyens für Terrorismusopfer im Mittelpunkt des Telefonats.

Bush habe Gaddafi angerufen, um ihm "seine Zufriedenheit" über die abgeschlossenen Entschädigungszahlungen mitzuteilen, sagte Johndroe. "Die beiden Staatschefs sprachen darüber, dass dieses Abkommen helfen soll, ein schmerzhaftes Kapitel in der Geschichte zwischen unseren beiden Ländern in die Nähe des Abschlusses zu bringen." Beide wollten nun am Aufbau bilateraler Beziehungen arbeiten.

Der "Washington Post" zufolge war es offenbar das erste Mal überhaupt, dass ein US-Präsident mit Gaddafi, der sein Land seit 1969 regiert, sprach. US-Außenministerin Condoleezza Rice wollte zudem in Washington mit dem Sohn des Staatschefs, Saif al-Islam Gaddafi, zusammentreffen. Er hält sich zu einem Privatbesuch dort auf.

Nachdem die USA Libyen lange Zeit als Terrorunterstützer eingestuft hatten, hatte sich das Verhältnis nach der libyschen Absage an den Terrorismus und den Verzicht auf Atomwaffen-Ambitionen 2003 zusehends gebessert. Im September war Condoleezza Rice nach Tripolis gereist - als ranghöchster Washingtoner Diplomat seit mehr als 50 Jahren.

Entsprechend dem Schadensersatzabkommen zwischen beiden Ländern hatte Libyen bis Ende Oktober 1,5 Milliarden Dollar (knapp 1,2 Milliarden Euro) in einen Fonds überwiesen, aus dem Betroffene von zwei Terrorattacken entschädigt werden sollen. Dabei geht es um den Bombenanschlag auf ein Flugzeug der Gesellschaft PanAm 1988 über der schottischen Ortschaft Lockerbie, bei dem 270 Menschen getötet wurden, und den Anschlag auf die Berliner Diskothek "a Belle" bei dem 1986 zwei Menschen starben. Das Abkommen sieht zudem die Zahlung von 300 Millionen Dollar an Libyen vor, mit denen die Opfer von US-Vergeltungsschlägen entschädigt werden sollen. Die Beziehungen zwischen Libyen und den USA waren nach einer 23-jährigen Unterbrechung Anfang 2004 wieder aufgenommen worden.

Quelle: ntv.de

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