Politik

Europaweiter Einsatz Arbeitslose ins Ausland

Arbeitslose sollten nach Ansicht von Experten aus Wirtschaft und Politik grundsätzlich auch zu Jobs im Ausland bereit sein. Auch auf dem Arbeitsmarkt dürften in einem gemeinsamen Europa Grenzen keine Rolle mehr spielen, sagte der Chef der von Bundeskanzler Gerhard Schröder eingesetzten Kommission zur Reform der Arbeitsverwaltung, Peter Hartz, der "Bild am Sonntag".

Schließlich sei es besser, einen zumutbaren und sicheren Job im europäischen Ausland zu haben, als arbeitslos in Deutschland zu sitzen, sagte der VW-Vorstand.

Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, rief die Arbeitsämter auf, gezielt Arbeitsplätze im EU-Ausland zu vermitteln. "Vor allem für Jüngere gilt: Beweglichkeit bei der Arbeitssuche darf nicht an den deutschen Grenzen halt machen".

Auch nach Überzeugung des Wirtschaftsforschers Meinhard Miegel neigt sich die Zeit national begrenzter Arbeitsmärkte ihrem Ende entgegen. "Wir leben in Europa. Das ist unserer Arbeitsmarkt", sagte der Leiter des Bonner Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundstagsfraktion, Rainer Wend, rief vor alle die jungen, ungebundenen und kinderlosen Menschen auf, auch im Ausland nach Jobs zu suchen. Ähnlich äußerte sich die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Thea Dückert. Gerade von den Jüngeren könne man "größere geographische Flexibilität erwarten".

Nach Berechnungen von Arbeitsmarkt-Experten ist die Zahl der Arbeitslosen auch im Februar wieder angestiegen. Danach kletterte die Erwerbslosenzahl auf knapp 4,32 Millionen, meldete die Nachrichtenagentur dpa. Dies wären rund 30.000 mehr als im Januar und der höchste Anstieg in einem Februar seit dem harten Winter 1996.

Im Vergleich zum Februar 2001 seien etwa 200.000 mehr Menschen in Deutschland arbeitslos gewesen, berichten die Fachleute führender deutscher Wirtschaftsforschungs-Institute. Die offiziellen Arbeitsmarktzahlen will die Bundesanstalt für Arbeit an diesem Mittwoch bekannt geben.

Schuld am weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit ist nach Ansicht der Experten jeweils zur Hälfte die schwache Konjunktur und der kalte Winter. In der Winterzeit neigten vor allem Baufirmen, Gärtnereien und saisonabhängige Fremdenverkehrsbetriebe zum Abbau von Personal, um im Frühjahr Mitarbeiter neu einzustellen.

Quelle: ntv.de

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