Politik

Holocaust-Leugner muss gehen Argentinien weist Williamson aus

Argentinien will den britischen Holocaust-Leugner Richard Williamson ausweisen. Die Regierung räumte dem katholischen Bischof eine Frist von zehn Tagen ein, um das Land zu verlassen. Sollte er nicht gehen, werde er ausgewiesen. Die Äußerungen Williamsons seien antisemitisch und verletzten die Gefühle der argentinischen Gesellschaft schwer, hieß es in einer Erklärung des Innenministeriums.

Die Kontroverse um Williamson hatte das Verhältnis zwischen jüdischen Organisationen und dem Vatikan stark belastet. Papst Benedikt XVI. hatte die Exkommunizierung Williamsons und von drei weiteren Bischöfen der ultrakonservativen Pius-Bruderschaft im Januar aufgehoben.

Seminarleitung entzogen

Williamson hatte in einem fast zeitgleich mit der Rücknahme der Exkommunizierung ausgestrahlten TV-Interview behauptet, während der Nazi-Diktatur seien nicht sechs Millionen Juden, sondern 200.000 bis 300.000 in Nazi-Lagern ums Leben gekommen und keiner von ihnen in Gaskammern. Am 8. Februar hatte die Piusbruderschaft, die sich von den Äußerungen Williamsons distanzierte, dem Bischof bereits die Leitung eines Priesterseminars in der Nähe der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires entzogen. Dort hatte er seit 2003 Priester ausgebildet.

Den von Papst Benedikt XVI. geforderten Widerruf lehnt Williamson bisher ab. Er müsse erst die Fakten neu bewerten. Das Innenministerium warf Williamson vor, wiederholt die tatsächlichen Motive für seinen Aufenthalt in Argentinien verschleiert zu haben. Er habe bei der Ausländerbehörde angegeben, als Verwaltungsangestellter der Piusbruderschaft zu arbeiten, während er in Wirklichkeit Priester und Direktor eines Priesterseminars in La Reja bei Buenos Aires gewesen sei.

Quelle: ntv.de

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