Politik

Bürgerkrieg in Syrien eskaliert Armee feuert auf Flüchtlinge

Sie hat es unversehrt in den Irak geschafft. Aus Syrien zu fliehen wird immer gefährlicher. Doch zu bleiben ist oft keine Alternative.

Sie hat es unversehrt in den Irak geschafft. Aus Syrien zu fliehen wird immer gefährlicher. Doch zu bleiben ist oft keine Alternative.

(Foto: REUTERS)

An der Grenze zu Jordanien erschießen syrische Soldaten ein drei Jahre altes Flüchtlingskind. Die USA befürchten, dass es zu derartigen Gräueltaten auch in der Millionenmetropole Aleppo kommen könnte. Tausende Einheiten bereiten sich dort auf eine Großoffensive vor. Die Rebellen erwarten die "Mutter aller Schlachten".

Der syrischen Millionenstadt Aleppo droht ein blutiger Tag: Die Aufständischen rüsten sich für die "Mutter aller Schlachten" gegen angreifende Regierungstruppen. Die USA trauen dem Militär zu, ein Massaker anzurichten. "Es sieht so aus, als ob das Regime sich dafür in Stellung bringt", sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland. Vor den Toren der Stadt seien Panzer aufgefahren, Flugzeuge und Hubschrauber seien mobilisiert.

Der örtliche Rebellenkommandeur Abu Omar al-Halebi sagte, dass zu den 2500 Kämpfern in der Stadt noch einmal 3000 aus anderen Landesteilen zur Verstärkung angerückt seien. "Wir sind bereit für die Mutter aller Schlachten", sagte al-Halebi.

Westerwelle: Regime im Erosionsprozess

Um die wichtigste Stadt im Norden kämpfen Militär und bewaffnete Oppositionelle seit vergangenem Wochenende. Das Regime von Präsident Baschar al-Assad verlegt seit Mittwoch Tausende Soldaten in die Region. Nach Rebellenberichten ist die Stadt voller Flüchtlinge. Ein Apotheker aus Aleppo berichtete allerdings, dass die Straßen am Freitagmorgen wie ausgestorben wirkten.

"Wir sind in höchstem Maße besorgt, was sie in Aleppo zu tun in der Lage sind", sagte Nuland mit Blick auf das Militär. Die Stadt sei sehr dicht besiedelt. Sie befürchte einen "weiteren Verzweiflungsakt eines Regimes im Niedergang, um die Kontrolle aufrechtzuerhalten". Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, drängte Regierung wie Rebellen, die Zivilbevölkerung zu verschonen und die Menschenrechte zu achten.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte im ZDF, es sei offensichtlich, dass ein "Erosionsprozess" auch im Regime von Assad begonnen habe: "Wir sehen zunehmend Kräfte innerhalb des Militärs, die Assad den Rücken kehren." Westerwelle kündigte an, dass Deutschland seine humanitäre Hilfe für syrische Flüchtlinge um drei auf elf Millionen Euro aufstockt.

Abgeordnete aus Aleppo flieht

Jüngst war es die syrische Parlamentsabgeordnete Ichlas Badawi, die sich aus ihrem Heimatland absetzte. Sie ist damit die erste Abgeordnete des im Mai unter Regimeaufsicht gewählten Parlaments, die sich von der Führung in Damaskus losgesagt hat. "Ich habe mich in die Türkei begeben, aus Protest gegen Unterdrückung und bestialische Folter, die gegen das Volk in Syrien angewendet werden", sagte die Politikerin dem Sender Sky News Arabia.

Badawi saß für die herrschende Baath-Partei im Parlament und vertrat die derzeit umkämpfte nördliche Metropole Aleppo im syrischen Parlament.

Auch jenseits von Aleppo grassiert die Gewalt. Die syrische Armee feuerte nach Angaben der jordanischen Regierung an der Grenze zwischen beiden Ländern auf Flüchtlinge und tötete ein dreijähriges Kind. Einer Hilfsorganisation zufolge wurde dabei auch ein jordanischer Soldat verletzt.

In dem seit März 2011 andauernden Aufstand großer Teile der Bevölkerung gegen Syriens Präsidenten Assad starben nach Oppositionsangaben schon mehr als 19.000 Menschen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen