Politik

EU erhält Zugang zu gestürztem Präsident Ashton diskutiert mit Mursi

Mohammed Mursi hat noch immer viele Anhänger.

Mohammed Mursi hat noch immer viele Anhänger.

(Foto: REUTERS)

Seit dem Umsturz in Ägypten ist Ex-Präsident Mursi streng abgeschottet. Erstmals darf jetzt ein Diplomat mit ihm sprechen: EU-Außenbeauftragte Ashton kann während ihres Kairo-Besuchs für zwei Stunden zu ihm.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton ist während ihres Ägypten-Besuchs mit Ex-Präsident Mohammed Mursi zusammengetroffen. Die Sprecherin Ashtons, Maja Kocijancic, teilte über Twitter mit, Ashton habe zwei Stunden intensiv mit dem Mitglied der Muslimbruderschaft diskutiert. Wo die Unterredung stattgefunden hat, gab sie nicht an.

Ashton setzt sich für eine Freilassung des gestürzten Präsidenten ein. Sie hoffte bereits bei ihrem vorangegangenen Besuch in Kairo am 17. Juli, Mursi zu treffen. Dazu kam es aber nicht. Mursi war vor gut einem Monat abgesetzt worden, die Armee hält ihn an einem geheimen Ort fest, seit Freitag sitzt er offiziell in Untersuchungshaft.

Die EU versucht in der politischen Krise in Ägypten zu vermitteln. Ashton hatte zunächst den neuen starken Mann des Landes, Armeechef Abdel Fattah al-Sisi, sowie Vertreter der Übergangsregierung Ägyptens getroffen. Die EU-Außenbeauftragte gehört zu den wenigen ausländischen Politikern, die mit beiden Seiten - also mit Armee und eben auch Muslimbrüdern - Gespräche führen.

Mursi-Anhänger formieren sich für "Marsch der Million"

Vor ihrem Abflug in die ägyptische Hauptstadt hatte die EU-Außenbeauftragte einen "vollständig integrativen Übergangsprozess" angemahnt, "der alle politischen Gruppen inklusive der Muslimbruderschaft einbezieht". Der Prozess müsse "so schnell wie möglich" zu freien Wahlen führen.

Für Dienstag rufen Mursi-Anhänger zu einem "Marsch der Million" auf. Unter der Losung "Die Märtyrer des Staatsstreichs" wollen sie sich für die Wiedereinsetzung des entmachteten Staatschefs einsetzen. Seit Mursis Sturz gibt es in Ägypten landesweit gewaltsame Proteste.

Erst am Wochenende waren in dem nordafrikanischen Land bei Zusammenstößen mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Es waren die heftigsten Auseinandersetzungen seit dem Sturz Mursis. Das Blutbad löste weltweite Besorgnis über die Entwicklung in Ägypten aus.

Quelle: ntv.de, jog/rts/dpa/AFP

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