Politik

Ecuadors Präsident Correa im Interview "Assange bleibt in der Botschaft"

Seit fast einem Jahr sitzt Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London. Der Wikileaks-Gründer "steht unter dem Schutz Ecuadors", sagt der Präsident des Landes, Correa, im Interview mit n-tv.de. Sein Land werde Assange "niemals" an die USA oder Großbritannien ausliefern.

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Mit Rafael Correa (l.) sprach n-tv Redakteur Manfred Bleskin. Am Samstag veröffentlicht n-tv.de das ganze TV-Interview mit Correa.

(Foto: n-tv.de)

Der ecuadorianische Staatspräsident Rafael Correa hat eine Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange kategorisch ausgeschlossen. Man müsse Großbritannien, Schweden oder Europa fragen, wie es mit ihm weitergehe, sagte Correa in einem Interview mit n-tv.de in Berlin.

"Die Lösung liegt in den Händen Europas", so Correa. Es sei das souveräne Recht seines Landes, Asyl zu gewähren. Dafür müsse man niemanden um Erlaubnis bitten. Laut internationalem Recht könne jedem Asyl gewährt werden, der darum bittet.

Assange hält sich seit dem Juni 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in London auf. Wenn er die Botschaft verlässt, droht ihm die Festnahme durch die britische Polizei, da er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte. Assange sagt, er befürchte, dass Großbritannien ihn an die USA ausliefern werde, wo ihm die Todesstrafe drohe. Die britische Regierung sagt, sie wolle ihn nach Schweden überstellen, wo die Staatsanwaltschaft ihn zu den Vergewaltigungsvorwürfen verhören will. Ein Angebot, Assange in der ecuadorianischen Botschaft zu befragen, hat die Anklagebehörde abgelehnt.

Nach seiner Flucht in die Botschaft beantragte Assange Asyl in Ecuador. Den ecuadorianischen Präsidenten kannte er aus seiner Talkshow "The World Tomorrow", die im russischen TV-Sender "Russia Today" läuft.

"Nachdem wir das Gesuch von Herrn Assange analysiert hatten, haben wir souverän darüber entschieden", sagte Correa im Interview mit n-tv.de. Assange könne die Botschaft seines Landes in London "morgen" verlassen, wenn Großbritannien ihm freies Geleit gewähre. Assange "steht unter dem Schutz Ecuadors", bekräftigte Correa. Sein Land werde ihn niemals den nordamerikanischen oder britischen Behörden ausliefern, es sei denn, Assange selbst wünsche dies.

Correa besucht Deutschland im Rahmen der 13. Lateinamerika-Konferenz des Deutschen Industrie- und Handelskammertags in Berlin. Das Interesse seines Landes an Deutschlands sei aber nicht nur ökonomischer Natur. Man wolle die Beziehungen nicht "merkantilisieren", sagte er. Sein Wunsch sei es, sich auch über politische Visionen auszutauschen und die Erfahrungen bei der europäischen Integration kennenzulernen. Aber natürlich sei Ecuador auch an deutschen Investitionen interessiert. Correa regiert das südamerikanische Land in der zweiten Amtsperiode seit Anfang 2007.

Quelle: ntv.de, mbl

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