Videorede aus der Botschaft Assange gibt Obama Ratschläge
27.09.2012, 11:57 Uhr
Assange während seiner Video-Rede.
(Foto: Reuters)
Am Rande der UN-Vollversammlung attackiert Wikileaks-Gründer Assange per Video US-Präsident Obama. Assange wirft Obama vor, er mache Wahlkampf mit dem Arabischen Frühling. Zu den Vorwürfen gegen sich schweigt Assange.
Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sich am Rande der UN-Vollversammlung mit einer Videobotschaft an US-Präsident Barack Obama gewandt. Es sei Zeit für Obama, "die richtigen Dinge zu tun und sich den Kräften des Wechsels anzuschließen – nicht in wohlgesetzten Worten, sondern in Taten", sagte Assange in einer Rede, die er vom Blatt ablas. Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño hatte eine Diplomatensitzung organisiert, bei der Assange zugeschaltet wurde.
Assange hält sich seit dem 19. Juni in der ecuadorianischen Botschaft in der britischen Hauptstadt auf. . Die britische Regierung hat erklärt, er werde verhaftet, sobald er seinen Fuß vor die Botschaft setzt.
Obama wolle aus dem Arabischen Frühling persönlichen politischen Gewinn schlagen, sagte Assange. "Mohammed Buasisi setzte sich nicht selbst in Brand, damit Barack Obama wiedergewählt werden kann", sagte er mit Blick auf die , die den Aufstand in Gang setzte, der schließlich zu Ben Alis Sturz führte. Der Arabische Frühling sei jedoch zum Teil durch Wikileaks Enthüllungen über despotische Machthaber wie dem gestürzten tunesischen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali inspiriert gewesen.
Diplomatisches Tauziehen
Assange soll in Schweden zu Vergewaltigungsvorwürfen befragt werden und hat sich durch seine Flucht in die ecuadorianische Botschaft der Auslieferung entzogen. Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks befürchtet, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden. Dort würde ihm wegen der Veröffentlichung Tausender geheimer Dokumente eine Anklage wegen Geheimnisverrats drohen. In der Videoschalte nahm Assange nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung.
Bei der UN-Veranstaltung wurde auch über Assanges Asylantrag in Ecuador diskutiert. Im Blickpunkt standen die diplomatischen Verstimmungen zwischen London und Quito, die der Fall ausgelöst hat. Patiño zeigte sich zuversichtlich: Es gebe "viele Wege zu einer Lösung", sagte er den Anwesenden. Details nannte er aber nicht.
Zuletzt hatte Patiño angeboten, Assange unter dem Schutz seines Landes in die Botschaft Ecuadors in Schweden zu bringen. Sein britischer Kollege William Hague hatte sich am Dienstag eher pessimistisch geäußert und erklärt, in der Angelegenheit "keinerlei Anzeichen für irgendeinen Durchbruch" zu sehen.
Quelle: ntv.de, sba