Politik

Anwalt ist sich sicher Assange hat kaum Chancen

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Julian Assange gab sich auf dem Weg zum High Court in London wenig auskunftsfreudig.

(Foto: AP)

In London kämpft Wikileaks-Gründer Julian Assange in einem Berufungsverfahren gegen seine Auslieferung an Schweden. Dort wird ihm sexueller Missbrauch vorgeworfen. Der Anwalt des 40-jährigen Australiers sieht jedoch nur geringe Chancen auf einen Verbleib seines Mandanten in Großbritannien.

Der schwedische Anwalt des Wikileaks-Gründers Julian Assange rechnet mit einer Auslieferung seines Mandanten an Schweden. Zu dem in London beginnenden Berufungsverfahren gegen die bisherige Gerichtsentscheidung sagte Björn Hurtig im schwedischen Rundfunksender SR, es bestehe ein "großes Risiko", dass der Australier letztlich nach Schweden gebracht werde. "Ich hoffe, dass alles so abläuft, wie Julian sich das wünscht, aber die Chancen für eine Änderung sind meiner Ansicht nach ziemlich klein."

Assange wird vorgeworfen, in Schweden zwei Frauen sexuell missbraucht zu haben. Er wurde deswegen im Dezember in Großbritannien auf Grundlage eines schwedischen Haftbefehls festgenommen und später gegen Kaution und unter strengen Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Der Aktivist lebt seither im Anwesen eines britischen Freundes, muss sich täglich bei der örtlichen Polizei melden und eine elektronische Fußfessel tragen. Im Februar entschied ein Londoner Gericht in erster Instanz, Assange nach Schweden auszuliefern. Der 40-Jährige legte dagegen Berufung ein.

Oberstes Gericht als letzter Ausweg

Zum Auftakt des auf zwei Tage angesetzten Berufungsverfahrens erschien Assange am Vormittag vor Gericht. Der Australier fuhr in einem schwarzen Wagen zum Londoner High Court und beantwortete dort keine Journalistenfragen. Mit einer Entscheidung der Richter noch am Mittwoch wird nicht gerechnet. Assanges Anwälte haben bereits angekündigt, bis vor das Oberste Gericht des Landes zu ziehen, sollte er im Berufungsverfahren unterliegen.

Assange weist die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen ihn zurück und bezeichnet sie als politisch motiviert. Die Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 mit der Veröffentlichung von Depeschen der US-Diplomatie und von geheimen Unterlagen zum Afghanistan- und Irak-Krieg für Furore gesorgt. Die USA prüfen deshalb rechtliche Schritte gegen Gründer Assange. Dieser fürchtet, letztlich in die Vereinigten Staaten ausgeliefert zu werden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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