Politik

Nach zweitem Uranunfall Atomanlagen-Chef entlassen

Knapp zwei Wochen nach dem letzten Uranunfall in Frankreich ist erneut ein kleinerer Zwischenfall bei einer Anlage des Atomkonzerns Areva bekanntgeworden. Aus einer bereits seit Jahren beschädigten unterirdischen Abwasserleitung sei Uran in die Umwelt gelangt, teilte die Behörde für Atomsicherheit ASN in Paris mit. Gefahr für die Bevölkerung bestehe jedoch nicht, da es sich lediglich um wenige hundert Gramm handle.

Die Atomanlage in Romans-sur-Isre südlich von Lyon gehört dem franko-belgischen Unternehmens FBFC, einer Filiale von Areva. Am Vortag hatte Areva den Chef der Atomanlage Tricastin entlassen, wo kürzlich mindestens 74 Kilo Uran in mehrere Wasserläufe gelangt waren.

Zu spät informiert

Der Vorfall in Tricastin war auf Stufe eins der siebenstufigen Alarmskala als relativ harmlos eingestuft worden. Er weise jedoch auf gravierende Sicherheits- und Kommunikationsmängel in dem Unternehmen hin, heißt es in einer internen Studie, die die Zeitung "Figaro" zitierte. Der Schaden sei dem Unternehmen bekannt gewesen, aber nicht rechtzeitig behoben worden, berichtete die Website mediapart.fr. Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte, dass die Öffentlichkeit erst nach 14 Stunden informiert wurde.

Bei der Untersuchung der Strahlenbelastung nach dem Unfall von Tricastin war zudem Uran im Grundwasser festgestellt worden, das bereits früher in die Umwelt gelangt sein muss. Experten vermuten einen Zusammenhang mit einer ungesicherten Atommüll-Deponie in einem Erdhügel, in dem seit den 70er Jahren etwa 760 Kilo uranhaltige Abfälle aus Militärbeständen lagern.

Umweltminister Jean-Louis Borloo kündigte an, bei allen Atomanlagen in Frankreich das Grundwasser in der Umgebung untersuchen zu lassen. Frankreich bezieht etwa 80 Prozent seines Stroms aus Atomkraft. Atomkraftwerke sind im Unterschied zu Windrädern in der Gesellschaft weitgehend akzeptiert.

Quelle: ntv.de

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