Acht Tote bei Anschlag auf US-Basis Atttentäter war wohl Informant
01.01.2010, 10:04 UhrDer US-Geheimdienst CIA erleidet in Afghanistan einen der schwersten Verluste seiner Geschichte: Sieben Agenten kommen ums Leben, als sich ein Selbstmordattentäter auf einem Armeestützpunkt in die Luft sprengt. Jetzt berichtet eine US-Zeitung, dass der Mann als Informant zu einem Treffen eingeladen worden sein soll.

2009 mussten die Vereinigten Staaten die größten Verluste im bisherigen Verlauf des Krieges hinnehmen.
(Foto: AP)
Der Anschlag auf eine US-Geheimdienstbasis im Osten Afghanistans ist nach einem US- Medienbericht von einem als Informanten eingeladenen Afghanen ausgeführt worden. Der Mann wurde entgegen der Sicherheitsvorschriften bei seiner Ankunft auf der schwer bewachten Basis nicht durchsucht, berichtete der US-Fernsehsender ABC unter Berufung auf drei jetzige und frühere CIA-Offiziere. Bei dem Attentat starben mindestens acht Amerikaner, davon sieben CIA-Mitarbeiter.
Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu der Attacke vom Mittwoch, bei der außerdem mindestens acht Menschen verletzt wurden. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, ein afghanischer Soldat habe das Attentat in der Provinz Khost nahe der pakistanischen Grenze im Auftrag der Aufständischen ausgeführt.
Obama: "Mutige Amerikaner"
Die Attacke ist der schwerste Verlust der CIA seit dem Anschlag auf eine Militärbasis in der libanesischen Hauptstadt Beirut 1983, als acht Agenten umkamen. Insgesamt waren damals 241 US-Bürger und 58 Franzosen gestorben. Seit den Beginng des US-Einsatzes in Afghanistan Ende 2001 sind laut offiziellen Angaben bislang vier CIA-Mitarbeiter getötet worden. Vor dem CIA-Hauptquartier in Langley im US-Bundesstaat Virginia hingen die Flaggen auf Halbmast.
Die Toten seien "weit von daheim und dem Feind nahe gewesen", schrieb CIA-Chef Leon Panetta in einer Mitteilung an die Beschäftigten. Sie hätten "die harte Arbeit erledigt, die nötig ist, unser Land zu schützen". Präsident Obama würdigte die Leistungen der Opfer: "Ihr habt uns geholfen zu verstehen, wie die Welt ist und habt große Risiken auf euch genommen, um unsere Nation zu schützen." Er bezeichnete die Toten als "mutige Amerikaner" und Patrioten, die ein großes Opfer für ihre amerikanischen Landsleute erbracht hätten.
Der frühere CIA-Agent und heutige Talkshow-Moderator Jack Rice sagte, das Attentat könnte "enorme Folgen" für die Arbeit der CIA in Afghanistan haben. Die getöteten Agenten seien wahrscheinlich "die besten Jungs der Welt" für ihre Aufgabe gewesen und daher kaum zu ersetzen. Außerdem seien die Kontakte, die sie sich vor Ort aufgebaut hätten, mit ihrem Tod verloren.
Treffen mit CIA-Vertreter geplant
Laut "Washington Post" dient die Forward Operating Base Chapman der CIA als Einsatz- und Überwachungszentrum für Operationen im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet. Der Selbstmordattentäter habe seine Bombenweste in einem Fitness-Raum der Anlage gezündet. Dort sollte der Mann laut ABC einen höheren CIA-Beamten treffen. Auch mindestens ein afghanischer Zivilist sei ums Leben gekommen.
Seit Beginn 2009 starben am Hindukusch 310 US-Soldaten, so viele wie noch nie binnen eines Jahres. Präsident Obama schickt im Laufe des Jahres 2010 rund 30.000 weitere Soldaten nach Afghanistan.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP