Bakterien im Fleisch Auch Puten mit Keimen belastet
21.02.2012, 18:14 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast ist heftig umstritten. In den vergangenen Wochen hatten unter anderem Berichte Keime in Hähnchenfleisch für Schlagzeilen gesorgt. Nun teilt ein Bundesinstitut mit, Putenfleisch sei sehr häufig mit antibiotikaresistenten Keimen belastet.
Putenfleisch ist nach einer Untersuchung des Bundesinstitutes für Risikobewertung häufig mit antibiotikaresistenten Keimen belastet, die auch für Menschen gefährlich sein können.
Über 90 Prozent der in Putenbeständen, aber auch in Hähnchen und Kälbern isolierten Keime des Darmbakteriums Escherichia Coli seien resistent gegen mindestens einen, meistens aber mehrere antibakterielle Substanzen gewesen, teilte die Behörde mit. Insgesamt seien fast 3800 Bakterien in einer Untersuchungsreihe 2010 überprüft worden.
"Die Keime stammen ursprünglich aus der Tierhaltung und werden während des Schlachtprozesses und der Weiterverarbeitung auf das Fleisch übertragen", sagte Institutspräsident Andreas Hensel. Da von den antibiotikaresistenten Bakterien ein Gesundheitsrisiko ausgehen könne, müsse nach Wegen gesucht werden, die Ausbreitung dieser resistenten Erreger zu stoppen.
In den Proben sei auch der besonders resistente Stamm Salmonella Kentucky gefunden worden, teilte das Institut weiter mit. Dieser Stamm habe bereits in mehreren europäischen Staaten zu Erkrankungen von Menschen geführt und sei hochgradig gegen den antibiotischen Wirkstoff Fluorchinolonen resistent. Die Behörde rät den Verbrauchern, das Fleisch nur gut durchgegart zu verzehren, damit die Erreger durch die Hitze abgetötet werden.
Die Entstehung von resistenten Bakterien wird auf den exzessiven Einsatz von Antibiotika in der Tiermast zurückgeführt. Nach einer Studie nordrhein-westfälischer Behörden werden Antibiotika bis auf wenige Ausnahmen regelmäßig in der Hähnchenmast eingesetzt. Die Untersuchung fußt auf 962 Mastdurchgängen in 182 Betrieben. Betroffen waren über 15,2 Millionen Hähnchen, von denen 14,7 Millionen mindestens einmal mit Antibiotika behandelt wurden.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner will unter anderem mit einer verschärften Dokumentationspflicht für Tierärzte und Mäster gegen den Einsatz der antibakteriellen Substanzen vorgehen. NRW lehnt dies als ungenügend ab.
Quelle: ntv.de, rts