Politik

Fotos zeigen britische Soldaten Auf Gefangene uriniert

Nach der Veröffentlichung von Fotos US-amerikanischer Soldaten, die irakische Gefangene misshandeln, sind nun auch Aufnahmen aufgetaucht, die britische Soldaten bei Gewalttaten gegen Iraker zeigen sollen. Auf den im "Daily Mirror" abgedruckten Bildern ist zu sehen, wie britische Soldaten einen Iraker dem Anschein nach mit Gewehrkolben schlagen und auf ihn urinieren. Das Verteidigungsministerium in London ordnete umgehend eine Untersuchung an.

Dem Zeitungsbericht zufolge wurde ein irakischer Mann - ein mutmaßlicher Dieb - acht Stunden lang von britischen Soldaten misshandelt. Sie hätten gedroht, ihn hinzurichten, und ihm mit ihren Schlägen den Kiefer gebrochen und Zähne ausgehauen. Er habe geblutet und sich übergeben. Das Opfer sei anschließend von einem fahrenden Wagen geworfen und liegen gelassen worden. Ob der Mann überlebt habe, sei nicht bekannt.

General Sir Michael Jackson, der Oberkommandant des Heeres, bezeichnete das Geschehen als "beschämend". "Wenn sich das bewahrheitet, sind die Täter nicht würdig, die Uniform der Königin zu tragen", sagte er. "Sie haben den guten Ruf des Heeres und seine Ehre in den Schmutz gezogen." Premierminister Tony Blair schloss sich dem an, wie einer seiner Sprecher mitteilte. Das Verhalten sei aber keineswegs typisch für die britischen Soldaten, sagte er.

Bush: "Das gefällt mir kein bisschen"

Bereits am Freitag hatte US-Präsident George W. Bush die Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten verurteilt. "Ich teile den tiefen Abscheu über die Art, wie die Häftlinge behandelt worden sind", sagte Bush. "Ihre Behandlung spiegelt nicht die Natur des amerikanischen Volkes wider. Das ist nicht die Art, wie wir in Amerika Dinge tun", erklärte der US-Präsident. "Das gefällt mir kein bisschen."

Die US-Militärführung machte deutlich, sie wolle gegen die beschuldigten Soldaten hart durchgreifen. Sechs Militärpolizisten seien vor einem Militärgericht bereits angeklagt worden, ein weiterer müsse mit einer Anklage rechnen und gegen drei weitere Soldaten werde ermittelt, meldete die Tageszeitung "Washington Post" unter Berufung auf einen Armeesprecher.

Gefängniskommandantin suspendiert

Die Angeklagten müssten sich wegen Verschwörung, Grausamkeit, Misshandlung, Körperverletzung, Vernachlässigung der Dienstpflichten und sexuellem Missbrauch verantworten. Außerdem sollen sieben Offiziere Disziplinarstrafen erhalten.

General Mark Kimmitt erklärte, General Janice Kapinsky, die bisherige Kommandantin des Gefängnisses von Abu Ghoreib, wo die Misshandlungen stattgefunden hatten, sei vom Dienst suspendiert worden. Sie werde durch den früheren Kommandanten des US-Militärgefängnisses im kubanischen Guantanamo, General Jeffrey Miller, ersetzt.

Quelle: ntv.de

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