Politik

Anschlag auf EU-Büro BND-Agenten in U-Haft

Die im Kosovo festgenommenen drei Deutschen müssen für 30 Tage in Untersuchungshaft. Die mutmaßlichen BND-Mitarbeiter wurden am Samstag von einem Ermittlungsrichter vernommen. Er ordnete die Inhaftierung bis zum 22. Dezember an. Die Behörden im Kosovo ermitteln gegen die drei wegen des Anschlags auf das Gebäude der internationalen Provinzverwaltung in Pristina. Sie arbeiteten für den Bundesnachrichtendienst (BND), sagte ein Polizeiangehöriger Reuters in Pristina.

Der BND lehnte eine Stellungnahme ab. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte lediglich, dass die drei deutschen Staatsbürger in Pristina festgenommen wurden. Die deutsche Vertretung in dem Balkan-Land, das sich im Februar für unabhängig erklärt hat, stehe mit den örtlichen Behörden in Verbindung und habe auch bereits im Gefängnis Kontakt mit den Inhaftierten aufgenommen. Man kümmere sich konsularisch um sie, etwa bei der Vermittlung von Anwälten. Aus "Gründen des Personenschutzes" könnten darüber hinaus keine weiteren Angaben zu den konkreten Beschuldigungen gemacht werden, sagte der Sprecher. Zuständig dafür sei die Staatsanwaltschaft in Pristina.
Einem Bericht der kosovarischen Zeitung "Express" zufolge handelt es sich um drei 41- bis 47-jährige Männer, deren Namen in dem Bericht auch genannt werden.

Sprengsatz auf EU-Büro

Die drei Deutschen werden von der Polizei in Pristina verdächtigt, vor einer Woche einen Sprengsatz auf das Büro des EU-Sonderbeauftragten Pieter Feith im Kosovo geworfen zu haben. Feiths Büro überwacht die Unabhängigkeit der ehemaligen serbischen Provinz. Menschen wurden bei dem Anschlag nicht verletzt, allerdings gingen Fenster zu Bruch.

"Der Spiegel" und die "Süddeutsche" berichten, die drei hätten versucht, den Anschlag aufzuklären. Sie seien im Kosovo nicht als Diplomaten angemeldet gewesen. Einer von ihnen sei dabei beobachtet worden, wie er in ein leeres Nachbargebäude einstieg, aus dem offenbar der Sprengsatz geworfen worden war.

Diplomatische Verwicklungen

Der Arrest hat laut "Spiegel" zu diplomatischen Verwicklungen zwischen dem Auswärtigen Amt in Berlin und der Regierung in Pristina geführt. Grund sei die offenbar nicht offiziell angemeldete Tätigkeit der deutschen Agenten im Kosovo. Üblicherweise würden Staaten die Residenten ihres Geheimdienstes bei der Regierung des Gastlandes akkreditieren, damit die Beamten diplomatische Immunität genießen. In diesem Fall habe BND-Präsident Ernst Uhrlau darauf verzichtet. Die Männer gehörten nicht zur offiziellen Vertretung des deutschen Auslandsgeheimdienstes.


Quelle: ntv.de

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